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(01.11. – 08.11.18)
Einsame Weiten
Wir benötigen frisches Wasser und ein paar Lebensmittel, weshalb unser heutiges Ziel darin besteht, ein grösseres Dorf zu finden und unsere Vorräte wieder aufzustocken. Diesen Ort finden wir in Skovidono, etwas abseits der Hauptstrasse an der Eisenbahnlinie gelegen. Tatsächlich ist es in unseren Augen eines der grösseren Dörfer auf dieser eher einsamen Strecke und wir können in einem einigermassen gut bestückten „Supermarkt“ unsere Reserven auffüllen. Wasser bekommen wir, als wir einem Einheimischen zu einem russischen Wasserhaus folgen. Dies ist eine Holzhütte mit einem grossen Hahnen an der einen Seite und daneben einem Badge-Schloss, an welches der freundliche Einheimische für uns drei Mal seinen Badge hinhält, so dass wir unseren Trinkwasser-Kanister und die beiden Wassersäcke füllen können. Durch die Besorgungen und das späte Aufbrechen heute morgen ist es schon wieder mitten am Nachmittag. Aus dem Dorf heraus nehmen wir eine andere Strecke als beim Reinfahren und müssen so noch ein grosses zugefrorenes Wasserloch durchfahren, da die Brücke nicht mehr existiert. Trotzdem schaffen wir es heute auf ca. 180km Strecke, bevor wir einem kleinen Waldweg zu einem Teich folgen, gemäss Karte. Dieser existiert wirklich, nur ist in dieser Jahreszeit schon weitgehendst zugefroren. Auf einer kleinen Erhebung bleiben wir stehen, geniessen noch die letzten Sonnestrahlen und fragen uns, was das für ein fast permanentes Geräusch ist. Wie sich herausstellt, hören wir die doch immerhin etwa 4km entfernte Bahnlinie, auf welcher die Züge schon fast im Minutentakt vorbeirattern. Seit unserem Aufbruch gewöhnten wir uns an vieles, weshalb uns dieses Geräusch nicht gross stört und wir einen ruhigen Filmabend im Auto geniessen.
Wir haben mittlerweile festgestellt, dass manche Truckstops neben einem Restaurant auch mit öffentlichen Duschen ausgestattet sind, bei denen man gegen 100 Rubel (knapp CHF 1.50) eine warme Dusche geniessen kann. Eine solche Raststätte wollen wir aufsuchen, um uns wieder sauber zu fühlen. Nach der wohltuenden Dusche sollen heute ein paar Kilometer mehr auf dem Zählstand erscheinen. Wir fahren und fahren und fahren. Die Landschaft ändert sich seit langem wieder einmal merklich. Zu Beginn führt die Strasse wieder durch sanfte und bewaldete Hügel. Dann liegt langsam wieder mehr Schnee als in den vergangenen Tagen, als es ziemlich trocken und schneefrei war. Die Strasse wurde geräumt und wir können ohne Probleme fahren. Wir kommen wieder in bewohntere Regionen. Es gibt hier um Belogorsk wieder Felder und es zweigen viele Strassen ab. Irgendwie sind wir fast überrascht, denn erst als es um die Schlafplatz-Suche geht, bemerken wir, wie gross diese kleinen Veränderungen sind. Es ist viel belebter, hat mehr Verkehr, mehr Menschen und mehr Strassen. Es ist daher schwieriger, einen Waldweg zu finden, der etwas abgelegen von allem, vorallem von der Strasse, ist. Unser erster Versuch endet erfolglos an einem kleinen See neben der Strasse. Es windet zu heftig und den Platz müssten bis zum Abend wir mit drei Einheimischen teilen. Der zweite Versuch endet erfolgreich, was heisst, dass wir einen etwas matschigen Weg entlangfahren, der eine Kurve und somit ein Waldstück zwischen uns und die Strasse bringt. Wir sind geschützt vor Wind und Autos. Mittlerweile befinden wir uns nur noch auf 250m.ü.M. und hatten tagsüber ungewöhnlich warme neun Grad – Verwöhnung pur für uns kälteerprobte Sibirien-Reisende 😉
Kilometer um Kilometer
Schlussendlich ist Wladiwostok unser angestrebtes Ziel, deshalb wird auch heute Strecke zurückgelegt. Am Ende des Tages stehen weitere 350km auf unserem Kilometerzähler. Der Tag verlief ereignislos. Wir fahren wieder vermehrt durch bewaldete Gebiete, sehen noch fliessende Flüsse ohne Eis und es gibt immer weniger Baustellen. Die Landschaft zieht an uns vorbei ohne gross unsere Aufmerksamkeit zu erregen. Die letzten zwei Kilometer vom Tag sind wohl die spannendsten. Wir fahren von der Hauptstrasse herunter und befinden uns sogleich auf einem matschigen Waldweg, der mit vielen teils tiefen Wasserlöcher gespickt ist. Zusätzlich ist das Wasser mittlerweile gefroren, aber leider noch nicht ganz durch, weshalb Terry sich zuerst als Eisbrecher betätigen muss, bevor wir hindurch fahren können. In einer Schneisse für die grossen Strommasten platzieren wir uns hin. Nicht der schönste Platz, aber geht in Ordnung.
Die Stadt Birobidschan
Nach einem gemütlichen Morgen, sackt unser Herz für kurze Zeit ziemlich weit hinunter. Es nähert sich ein Helikopter in tiefem Flug. Ein Verbotsschild haben wir am Vorabend nicht entdeckt, weshalb wir den Waldweg ohne Bedenken gewählt haben. Nach ein paar bangen Minuten schwebt der Helikopter über uns hin weg und dreht auch nicht. Vielleicht prüfte er die Stromleitungen nach Schäden. Da es in der Nacht in die Minusgrade ging, ist das Wasser wieder zugefroren, welches wir gestern mühsam auseinander gebrochen haben. Somit beginnt das ganze Spiel von vorne, wir erreichen die Strasse jedoch ohne grosse Probleme wieder. Während wir so fahren, wechseln wir erneuet die Zeitzone und sind nun neun Stunden vor der Zeit Zuhause. Unser heutiges Ziel ist Birobidschan, der Hauptort der autonomen jüdischen Region. Einstmal das Zuhause von etwa 30‘000 Juden aus der ganzen Welt, leben heute nur noch etwa 1‘500 in der Stadt. Trotzdem fanden wir noch ein paar Anzeichen dieser Kultur bei unserem kleinen Stadtrundgang. Den Abstecher unternehmen wir, um unsere Beine zu vertreten. Viele Fahrtage liegen hinter uns, mit nur wenig Bewegung rund ums Auto. Nach einem leckeren Abendessen, machen wir uns kurz vor Anbruch der Dunkelheit zu unserem heutigen Stellplatz an zwei kleinen Seen etwas ausserhalb der Stadt auf.
Das seit Tschita ausgeschilderte Khabarovsk
Der Stellplatz muss im Sommer top sein, wenn alles grünt und der See zum Baden einlädt. Auch jetzt ist er toll, jedoch einfach zu kalt, um diesen lange zu geniessen. Unser heutiges Ziel liegt nur 190km entfernt – Khabarovsk. Wir erreichen die Stadt, welche seit Tschita auf den Schildern angeschrieben steht. Die Stadt liegt am Fluss Amur, der schon seit vielen vielen Kilometern den Grenzfluss zu China darstellt. Es scheint die Sonne, jedoch weht ein eisiger Wind durch die Stadt. Die Suche nach dem Hostel gestaltet sich etwas schwierig. Wir umrunden zwei Mal einen riesigen Block, bis wir die Nummerierung verstehen und den korrekten Hauseingang finden. Das Hostel entpuppt sich als eine Wohnung mit einem Doppelzimmer und zwei Mehrbettzimmern, aber alles ziemlich eng. Etwas schräg, da wir auch nicht ganz durchblicken, ob alles Gäste sind oder ob auch die Familie noch in dieser Wohnung lebt. Wir halten uns nich lange auf und gehen auf Stadterkundung. Wir folgen der Allee mit grossem Park dazwischen bis wir am Fluss ankommen. Wir spazieren dem Ufer entlang, bevor wir wieder umdrehen. Da wir nicht viel Zeit in der Wohnung verbringen möchten, gehen wir trotz der Gemeinschaftsküche auswärts essen. Das Abendessen schmeckt lecker, leider sind die Portionen mickrig.
Da es schon fast Mittag ist, bevor wir losfahren, besteht unser Frühstück aus einem Wrap, den wir an der Uferpromenade an einem der vielen Fastfood Ständen kaufen. Gestärkt nehmen wir die letzten 750km bis nach Wladiwostok in Angriff. Wir rechnen damit, in drei Tagen anzukommen. Unseren Übernachtungsplatz finden wir an einem kleinen Kanal, der von einer riesigen Industrieanlage herkommt und in einen kleinen Stausee führt. Wir finden viele kleine Picknickplätze direkt am Wasser. Je weiter wir von der Strasse wegfahren und der Weg immer schlechter wird desto weniger Abfall liegt bei den Plätzen herum. Mit den restlichen Sonnenstrahlen geniessen wir den späten Nachmittag.
Auf der Zielgeraden
Uns fehlen noch 500km, wovon wir heute 300km zurücklegen. Die Dörfer werden wieder mehr, der Verkehr nimmt zu und die Schlafplatzsuche gestaltet sich ziemlich schwierig. Es findet sich kein Waldweg, der geeignet wäre: sichtbar von der Strasse, zu uneben, um zu stehen oder endet bei einem Haus. Bereits ziemlich müde und hungrig finden wir doch noch einen passablen Platz. Zwar liegt auch hier ein kleiner Müllberg von alten Möbeln und sonstigen Gegenständen, wir kommen jedoch daran vorbei, so dass wir heute einfach froh sind, doch noch etwas gefunden zu haben. Morgen werden wir Wladiwostok erreichen.
Noch 200km trennen uns von der Pazifikmetropole, welche wir heute erreichen. Damit geht auch der erste Teil unseres Reiseabenteuers zu Ende. Wir haben das östliche Ende des eurasischen Kontinents erreicht. Um weiterzukommen, müssen wir Terry verschiffen, was uns die nächsten zwei Wochen beschäftigen wird.
This entry was posted in November 18, Russland, Weltreise