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KM 177‘400 – 183‘000
Die Fahrt durch Europa bis und mit Georgien verläuft ohne Zwischenfälle. Terry genehmigt sich ziemlich konstant 11.5l Diesel auf 100km. Das Gesicht des Tankwarts in Bulgarien, als wir das erste Mal bei günstigerem Sprit richtig voll tanken, werde ich wohl nie vergessen. Nach 110l hat er unter das Auto geschaut und sich gefragt, ob denn da etwas ausläuft. Er hat wohl mit den 145l Diesel das Geschäft des Tages gemacht.
KM 183‘000 – 183‘500
Bei unserer zweitletzten Etappe in Georgien der erste Schaden! Die Anzeigen für Batterie, Bremse und Dieselfilter flackern im Armaturenbrett. Ein eindeutiges Zeichen für ein Problem mit der Lichtmaschine. Dies bestätigt uns auch die Anzeige: Die Spannung ist unter 12V. Glücklicherweise gelangen wir an einen kompetenten Lichtmaschinenspezialisten in Georgien, welcher sofort merkt, dass der Spannungsregler der LiMa defekt ist. Da es aber kein passendes Ersatzteil gibt, lötet er ein paar Kabel an die Kohlen und befestigt einen universellen Laderegler im Motorraum. Ausserdem ersetzt er noch das hintere Kugellager der Lima. Das Ganze sieht etwas abenteuerlich aus, bringt uns aber ohne Probleme ins 500km entfernte Baku, die Hauptstadt Aserbaidschans, wo es jede Menge Hyundai Ersatzteile gibt.
Da der Universalregler die Batterien auf knapp 15 V geladen hat (was uns in der Zeit auch einige Lampen gekostet hat) kaufen wir einen neuen Laderegler. Ausserdem ist Terry bei der holperigen Fahrt das Deckglas des vorderen rechten Blinkers abgefallen. Die beiden Teile kosten 120Fr. Die Notreparatur in Georgien schlägt mit 60Fr. zu Buche. Ausserdem hat der Mechaniker beim Testlauf vergessen den unteren Ölschlauch anzuhängen und es haben sich 6l Öl auf dem Vorplatz verteilt. Somit kam noch ein unfreiwilliger Ölwechsel hinzu. Wenigstens hatten sie dort vernünftiges 5W40 Öl (nochmals 25 Fr.).
KM 183’00 – 189‘100
Der supergünstige iranische Diesel (1l = 0.1€ / 12Rp) fährt sich wunderbar. Kein rauchen, kein Leistungsverlust. Erst ab einer Höhe von 2200m merkt man, wie die Leistung unterhalb des Turbodrehzahlbereiches abnimmt. Praktisch die ganze Zeit kommen wir nicht unter 1500m und man merkt es nur an der Leistung, wenn man auf knapp 2500m ist und nicht an der Umgebung. Bei KM Stand 185‘000 sind die BF Goodrich Reifen bereits seit 10‘000km drauf und um die Ersatzräder gleichmässig mit abzufahren, gibt es in einer Karavanserei einen Reifenwechsel. Die Reserveräder kommen auf die Hinterachse, jene von der Hinterachse übers Kreuz nach vorne und die Vorderreifen an die Heckträger.
Die Strassen im Iran sind sehr gut geteert und wir fahren nicht über 100km/h. Die turkmenischen Strassen sind voller Schlaglöcher und das Fahrwerk muss einiges einstecken. Aber auch der turkmenische Diesel ist qualitativ sehr gut, was insgesamt einen Durchschnittsverbrauch von 11.5l ergibt.
KM 189‘200 – 189‘700
LiMa Laderegler die Zweite… Kaum sind wir in einer wüstenähnlichen Region in Usbekistan in eine sehr schöne Oase gefahren, beginnen erneut die Anzeigen im Armaturenbrett wild zu flackern. Da die Spannung wieder tief ist, ist der Fall klar: Der Laderegler ist wieder kaputt. Ich schnalle unser 100W Solarpanel mit einigen Spanngurten auf das Dachzelt und wir hoffen somit ins 200km entfernte Samarkand zu gelangen. Ohne Licht, Klimaanlage, Radio und sonstigen elektronischen Verbrauchern schaffen wir es tatsächlich bis dorthin. Da in Usbekistan nur Daewoos und Chevrolets herum fahren, gestaltet sich die Ersatzteilsuche relativ schwierig. In Samarkand auf dem Autoteile-Bazar wird herumtelefoniert und am anderen Ende der Stadt soll jemand einen Terracan besitzen. Leider ist es das falsche Modell (2.5l Diesel) und somit können wir dieses Teil nicht gebrauchen. Also geht unsere Solar-Fahrt 300km weiter nach Tashkent, die Hauptstadt Usbekistans. Dort gibt es sogar eine offizielle Hyundai Werkstatt, in welcher wir Terry erst mal für eine Nacht einstellen. Wir wollten erst die komplette Lichtmaschine ersetzen, jedoch ist keine im Lager verfügbar und die Lieferzeit aus Korea beträgt mindestens 2 Wochen. Wir entscheiden uns also wieder für eine Reparatur. Das in Georgien eingebaute Lager fiel bei der Demontage in alle Einzelteile auseinander und wurde somit als Verursacher des erneuten Defekts verantwortlich gemacht. Nun werden beide Kugellager der Lichtmaschine ausgetauscht und ein neuer Laderegler eingebaut. Interessanterweise musste ich die Arbeitsstunden im Büro der Werkstatt bezahlen (15 Fr.) und die Ersatzteile direkt dem Mechaniker erstatten (80Fr.).
KM 189‘800 – 191‘200
In Usbekistan gibt es offiziell für Privatpersonen keinen Diesel. Die meisten Autos, und sogar LKWs, fahren mit Gas. Etwa 50% der Tankstellen haben überhaupt nur Gas, die restlichen haben Benzin in den Oktanzahlen 83, 87, mit Glück mal 91 oder 95. Dieseltankstellen sind sehr, sehr selten. Und bei den meisten wird man, zumindest als Tourist, wieder weggeschickt. An einer Tankstelle hatten wir jedoch Glück und konnten 40 Liter in den bereits leergefahrenen Zusatztank füllen. Natürlich bezahlten wir nicht den Normalpreis, sondern ca. 20% mehr – aber auch nur 60Rp. pro Liter. Nach einer Steigung waren wir glücklich nur 40 Liter getankt zu haben. Der Leistungsverlust war deutlich spürbar und nach dem Umschalten auf den Haupttank ging es dann auch wieder deutlich schneller vorwärts. 270km später hatten sich dann die gesamten 40 Liter auch schon verflüchtigt :). Der Diesel in Kirgistan war wieder ein wenig besser, jedoch auch nicht herausragend. Der Durchschnittsverbrauch stieg auf ca. 12l trotz kaum mehr Passagen über 80kmh.
KM 191‘300 – 194’600
Tadschikistan, ein Offroadparadies – aber auch fordernd für Mensch und Maschine. Ein Klappern das uns seit Georgien begleitet, aber bei geschlossenen Fenstern gut ignoriert werden konnte, wurde lokalisiert. Die Koppelstangen des vorderen Stabilisators sind komplett ausgeschlagen. Anstelle diese zu ersetzen, baue ich den kompletten Stabi aus und fahre vorerst mal ohne. Siehe da, abgesehen von den verbesserten Offroadeigenschaften ist es auch auf unbefestigten Wegen viel angenehmer zu fahren als zuvor. Und ausserdem ist das Klappern weg. Bei unserem ersten Versuch von Dushanbe nach Khorog zu fahren, eines der schlechtesten Strassenstücke weltweit, verabschiedet sich die Befestigungsmutter des rechten oberen Traggelenks des Vorderrads. Der Reifen wird ein wenig beschädigt, aber nicht zu schlimm. Mit Hilfe einer Gruppe von 4 Slowenen, die mit ihrem Subaru E12 die Mongol-Ralley fahren, konnten wir dies mit einer neuen Mutter und einer M6 Splintschraube notdürftig reparieren. Wir sind am gleichen Abend nochmals die 120km zurück nach Dushanbe gefahren. Am nächsten Tag beim Hyundai Händler sind natürlich keine originalen Ersatzteile an Lager, jedoch helfen sie uns, bei einem Ersatzeilschuppen die richtigen Teile zu besorgen. Den Innenhof des Hostels, inn welchem wir untergekommen sind, verwandle ich in eine kleine Hobby-Werkstatt. Natürlich tausche ich gleich beide Balljoints der Vorderachse und stelle bei dieser Arbeit fest, dass die Gummis der Stossdämpfer verschlissen sind. Ein Taxifahrer hilft mir über 3.5 Stunden, einigermassen passende Ersatzgummilager aufzutreiben. Am Ende hatten wir wenigsten solche, die vom Durchmesser passten, jedoch in der Länge gekürzt werden mussten. Es war ein sehr, sehr langer und heisser Tag im Hostel-Innenhof wo es immer etwa 40°C hatte.
Bei unserem 2. Versuch, den Pamir-Highway zu meistern, macht beim ersten Pass ein etwas loses Vorderrad Probleme. Die inneren Befestigungsschrauben der oberen Dreieckslenker sind komplett lose und können zum Glück leicht nachgezogen werden. Bei der Gelegenheit ziehe ich auch noch das rechte vordere Radlager nach.
Die Strassen bleiben holperig und hart und Terry scheppert weiter fröhlich vor sich hin. Teilweise sogar noch schlimmer als die einheimischen Kisten hier. Bei unserem ersten Schlafplatz im Bartang Tal entdecken wir eine Auffahr-Wartungsrampe aus Sowjetzeiten. Die Gelegenheit ausnutzend, kontrolliere ich sämtliche Schrauben am Terry und stelle mit Verwunderung fest, dass ich jede zweite noch ein wenig nachziehen kann. Auch die Schrauben des Unterfahrschutz haben sich gelöst, was das laute scheppern erklärt. Am nächsten Tag fährt sich Terry gleich viel ruhiger.
Nachdem wir den Karakul See erreicht haben, machen sich wieder neue Geräusche bemerkbar. Wir fahren auf der M41 in 2 Tagen zurück nach Khorog, jedoch haben sie dort keine Ersatzteile. Also nehmen wir nochmals 2 Tage Fahrt auf uns um die schlimme Strecke zurück nach Dushanbe zu fahren. Dort werden bei einer ofiziellen Hyundai Garage die unteren Traggelenke der Vorderachse ersetzt. Ein oberes wird beim Ausbau auch noch beschädigt und ich bestehe darauf, dieses auch zu ersetzen. Alles in Allem (inkl. neuem Ölfilter als Ersatz) haben wir 75$ bezahlt. Auf der Fahrt zurück nach Khorog ist dann auch erst alles ok bis zu den letzten 5km! Erneut ein Knarren und Knarzen von der Vorderachse beim Einfedern. Im Hostel „Pamir Lodge“ demontiere ich die Feder und schmiere die Aufnahmen und jegliche bewegliche Teile der Vorderachse. Danach ist dann auch erst mal Ruhe, bis sich 5 Tage später die zweite Seite auch noch meldet. Da es mir auf 4300m jedoch an der Muse (und dem Atem) fehlt, verschiebe ich die Arbeit auf später.
KM 194’600 – 195690
In Osch angekommen erhält Terry erst mal eine Kur. Ich tausche alle 6 Räder (ja, sind schon wieder 10’000km), die diesmal 2mm weniger Profil haben als zuvor. Die Pamir Strassen mit 2 Bar Druck, um konfortabler zu fahren, haben den Reifen ordentlich zugesetzt. Die linke Drehstabfeder wird neu geschmiert, Bremsflüssigkeit entlüftet, Kupplungsflüssigkeit ersetzt und Motoröl inkl. Filter getausch. Zum Glück sind die Innenhöfe der Hostels immer ausreichend gross. Beim Probelauf fällt mir wieder ein neues Geräusch auf: Die Lichtmaschine poltert wieder… jetzt besorgen wir uns wohl ein Original Hyundai Ersatzteil.
KM 196338 (Heute)
Aktuell hat Terry Probleme mit der Hinterachse. Die Längslenkerbuchsen, welche ich im Februar vor der Reise ersetzt habe, sind durch. Morgen fahren wir nach Almaty und lassen das dort reparieren.