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(23.10 – 31.10.19)
Fraser Island, neben den Whitsundays wohl die bekannteste Insel Australiens, steht auch bei uns auf der Liste. Sie ist mit 120km Länge und einer durchschnittlichen Breite von 15km flächenmässig die grösste Sandinsel der Welt oder anders gesagt: Der weltweit grösste Sandkasten. Die Insel wurde zwischenzeitlich wieder in ihren ursprünglichen Namen der Aborigines umbenannt: K’gari, was so viel wie Paradies bedeutet und dieser Name wird der Insel tatsächlich gerecht!
Vorbereitungen für den weltweit grössten Sandkasten
Bevor man jedoch den Sandkasten betreten kann, bedarf es einiger Vorbereitung, da die Insel zum Great Sandy Nationalpark gehört. Zuerst einmal muss entschieden werden, von welchem Punkt man auf die Insel übersetzen möchte. Es existieren zwei Möglichkeiten: Von Harvey Bay aus landet man auf der Westseite der Insel entweder beim Kingfisher Bay Resort oder beim Wanggoolba Creek oder die kürzere Verbindung zwischen dem Inskip Point bei Rainbow Beach zum Hook Point. Wir wählen die kürzere Autofähre beim Inskip Point, wer Hin- und Rückfahrt denselben Weg wählt fährt günstiger (AUD 80 oder AUD 120 retour). Das Ticket kann direkt auf der Fähre gekauft werden und die Übersetzung dauert nur gerade 10min. Diese Variante ist jedoch Gezeiten-Abhängig. Kommt man zur Flut an, muss die etwas mühsamere Inlandroute gefahren werden, da der Strandabschnitt um den Hook Point geflutet wird.
Nachdem der Übersetzungspunkt gewählt ist, müssen zwei weitere Permits organisiert werden: eines für unser Auto, welches wir selbstverständlich mit hinüber nehmen möchten, und eines fürs Campen. Beides kann in Rainbow Beach beim Nationalparks-Büro gekauft werden. Das Auto-Permit kann tageweise oder gleich für 30 Tage gelöst werden. Da uns gesagt wird, dass man nur spärlich Handy-Empfang hat und man deshalb die Campingplätze schwer vor Ort direkt buchen kann, buchen wir unsere fünf Nächte gleich im NP-Büro mit. Die freundliche Mitarbeiterin ist auch wesentlich schneller und besser im Bedienen des Buchungsportals wie wir. So überlassen wir ihr gerne diese mühsame Aufgabe. Das Abschätzen der Fahrzeiten zwischen den einzelnen Punkten ist für uns ohne Erfahrung schwierig, aber es gelingt uns am Ende ganz gut.
Alle Permits sind organisiert und auch unsere Freunde sind mittlerweile in Rainbow Beach eingetroffen. Einem sechstägigen Ausflug in den Sandkasten steht also nichts mehr im Wege. Eine Nacht verbringen wir noch auf den Campingplätzen am Inskip Point. Zum Glück, denn das Allrad von Terrys Freund Ketanga fällt aus….
Vorfreude steigt
Der uns abgegebenen Empfehlung folgend, jeweils maximal zwei Stunden vor und nach Ebbe entlang des Strandes zu fahren, finden wir uns frühmorgens auf dem Strand am Ende der Strasse ein. Weltbekannt sind die Videos von bereits auf diesem kurzen Stück vor der Fähre festgefahrenen Autos. Wir möchten nur ungern in dieser Gallerie enden, weshalb wir bereits viel Luft aus unseren Reifen lassen. Da die Fähre gerade vollbesetzt ablegt, müssen wir eine Runde abwarten und erhalten bereits einen ersten Vorgeschmack auf die Tourbusse, welche wir auf Fraser noch vielen mehr begegnen werden. Denn wer kein eigenes Allrad-Auto besitzt, hat viele Möglichkeiten, die Insel zu erkunden: Tagesausflug und Mehrtagesausflüge mit riesigen Offroadtauglichen Bussen, geführte Touren im eigenen Allrad-Fahrzeug oder mit dem Flugzeug übersetzen. Während der Wartezeit steigt die Vorfreude und Nervosität immer mehr an. Endlich können auch wir auf die Barke fahren und setzten in kurzen 10min über die Meeresenge zum Hook Point. Es gibt keine befestigte Strasse, die Fährrampe liegt auf dem Sand auf und das Abenteuer beginnt direkt dahinter. Wir sind drüben!
Die ersten beiden Nächte sind auf dem Campingplatz Waddy Point ganz im Norden der Insel gebucht. Entlang des 75 Mile Beach, auch der Highway von Fraser genannt, gelangen wir entlang des Strandes immer weiter in den Norden. In den vier Stunden rund um Ebbe gleicht der Strand tatsächlich einer guten Strasse: harter glatter Untergrund erleichtert das Fahren ungemein und man muss bereits aufpassen, dass man nicht über die geltenden max. 80km/h beschleunigt. Wir gewinnen an Erfahrung und Vertrauen und geniessen die Fahrt. Am Indian Head werden wir erstmals richtig herausgefordert. Hier endet der Strand, eine Klippe versperrt die Weiterfahrt und es geht über die Umfahrung im Inland weiter in die nächste Bucht. Und vom Middle Rocks wieder ins Inland vorbei an den Champagne Pools zum Campingplatz. Ohne uns festzufahren, erreichen wir diesen und freuen uns riesig über das Erreichte. Bereits früh am Nachmittag können wir einen Platz suchen und unser Camp aufbauen. Bei einer gemütlichen Beobachtungsrunde und einem Sonnenuntergang am Strand lassen wir den ersten Tag ausklingen. Ca. 3h sind wir an diesem Tag gefahren.
Schaffen wir es ans den nördlichsten Punkt der Insel?
Gerne möchten wir den nördlichsten Punkt der Insel erreichen: das Sandy Cape. Dafür muss eine schwierige Stelle bei den Ngkala Rocks bewältigt werden. Wir lassen uns davon nicht abschrecken, fahren hoch und schauen uns das ganze persönlich vor Ort an. Es gibt zwei Möglichkeiten: Unten am Strand entlang über eine kurze steile steinige Abfahrt oder hinten rum über ein ca. 1km langer sandiger einspuriger Weg. Es herrscht gerade Hochbetrieb, weshalb wir mehreren Autos bei der Bewältigung der Sandspur zu schauen dürfen. Manchen gelingt es besser, andere dagegen bleiben in der Kurve stecken und müssen mit Sandblechen mühsam um die Kurve gelangen, bevor der Sand wieder fester wird. Uns fällt vor allem auf, dass viele Einheimische mit übertriebener Geschwindigkeit diese Passage durchfahren.
Natürlich prüfen wir auch die Option am Strand entlang, denn das Meer befindet sich nach wie vor auf dem Rückzug, weshalb dieser Weg immer möglicher wird. Nur eine kurze steile Stelle über einen Felsen und der noch etwas weiche Untergrund, aufgrund der nach wie vor hochkommenden Wellen, stehen dazwischen. Valentin kommt nach eingehender Prüfung jedoch zum Schluss, dass er auf dem Old Telegraph Track bereits steilere Stellen gemeistert hat, dass der Untergrund genügend fest ist, solange das Auto darüberfährt und nicht stehen bleibt, und dass das Salzwasser nicht schlimmer ist, wie die gesalzenen Strassen im schweizerischen Winter. Geprüft, für gut befunden, befahren, gemeistert!
Nach längerer Bedenkzeit folgen auch unsere Freunde Valentins Beispiel. Sie bereuen es nicht 😉 Die Fahrt bis ans Cape ist dann wiederum eine gemütliche Strandfahrt. Sandy Cape ist Umkehrpunkt für uns, man könnte noch um das Kap bis zum Leuchtturm weiterfahren. Wir geniessen jedoch das glasklare blaue Wasser am Kap und die wunderschöne Umgebung. Leider bleibt uns nicht viel Zeit, denn die Ebbe ist bereits wieder vorbei und das perfekte Zeitfenster, um die Ngkala Rocks zu überwinden, ist ca. 1h vor und nach Ebbe. Wir sind zur richtigen Zeit zurück und gelangen ohne Probleme auf die andere Seite. Da dieser Zitter-Punkt nun überwunden ist, bleibt noch genügend Zeit um einen Abstecher zum Ocean Lake zu unternehmen. Leider ladet dieser nicht zum Baden ein, aber für ein Mittagessen ist es ein idyllischer Platz. Wir sind überrascht, dass es auf Fraser eine ständige Anzahl Bewohner hat (nicht nur in den Ferienresorts), diese Siedlung nennt sich Orchid Beach. Es gibt sogar eine Tankstelle, mit Zapfsäulen auf Sand – kurioses Bild. Da wir bereits wieder ca. 3h gefahren sind, verzichten wir auf einen Abstecher an die Westküste hinüber (Wathumba), denn Inlandwege benötigen nochmals mehr Zeit und Konzentration, sind dafür Gezeiten unabhängig. Wir hören jedoch, dass sich dieser Abstecher lohnen soll. Das nächste Mal, denn wir fahren zurück zum Waddy Point und geniessen einen ruhigen Nachmittag mit Spielen.
Einen perfekten Zeitpunkt für die Champagne Pools zu finden, ist schwierig. Wir besuchen diesen Touristenhotspot (Tourbusse und Individualreisende) morgens (ca. 09:00 Uhr), bevor die ersten Busse halten. Wir haben die beiden Pools fast für uns allein und springen für eine kurze Abkühlung hinein. Mehr und mehr Leute tauchen auf, das Zeichen für uns, diesen Platz zu verlassen. Richtig zur Geltung kommen diese beiden natürlichen Pools vor allem kurz vor Höchststand der Flut. Dann brechen die Wellen über die Felsen hinein und hinterlassen schaumiges Wasser, eben Champagner.
Der Witz des Tages
Auf Fraser Island Samstag um 10 Uhr morgens erleben wir unsere erste Polizeikontrolle. Wir müssen blasen. Also allen voran der Fahrer, nur sitzt dieser in unserem Auto auf der falschen Seite. Was ist passiert? Genau, voller Ernsthaftigkeit lässt der Polizist den Beifahrer ins Rohr blasen. Die umstehenden Zuschauer krümmen sich vor Lachen, haben sie doch begriffen, dass mit diesem Auto etwas nicht stimmt. Nur der Polizist nicht. Er möchte uns bereits wieder entlassen. Um fair zu sein, weisen wir ihn dennoch darauf hin, dass der Fahrer auf der anderen Seite als üblich sitzt, was er mit einem etwas grantigen «You could have told me that before» quittiert und den Fahrer auch noch blasen lässt.
Nachdem wir unseren Spass auf Kosten des armen Polizisten hatten, geht unsere Fahrt weiter. Am ersten Tag sind wir einfach nur hochgefahren, nun bei der Rückfahrt werden wir langsam die Küste und das Inland erkunden. Unser nächster Campingplatz liegt in Zone 5. Unterwegs dorthin legen wir einen Halt beim Red Canyon und den Pinnacles ein: Zwei Sandsteinformation, welche in allen erdenklichen Rottönen leuchtet, und fahren zum Lake Allom hinein (northern forests scenic drive). Unsere erste längere Fahrt auf Inlandwegen. Da eine Brücke eingestürzt ist, ist die weitere Strecke gesperrt, weshalb wir auf demselben Weg wieder zurückfahren müssen. Sobald man das tiefe weiche Sandstück zwischen Strand und Inlandweg überwinden hat, ist der Weg ein gut zu befahrener einspuriger Weg ohne grosse Schwierigkeiten. Wir sind erstaunt über die Bäume, welche uns im Inland begegnen. Eine Art Regenwald hätten wir definitiv nicht erwartet. Wunderschön. Leider lädt auch Lake Allom nicht zum Baden ein, aber für einen kurzen Spaziergang rundherum (1.4km).
Entlang des Strandes gibt es neun Campingzonen, damit keiner der Plätze total überfüllt ist. Innerhalb der Zonen gibt es keine ausgewiesenen Plätze, sondern jeder kann sich seinen Platz frei aussuchen. Zuvor besichtigen wir noch das Maheno Wrack bevor die Sonne hinter den Dünen verschwindet. Das Luxusschiff S.S. Maheno lief 1935 aufgrund eines Zyklons auf Grund. Das Schiff sollte in Japan verschrottet werden und wurde dazu von einem kleineren Schiff gezogen. Um den Strömungswiderstand zu verringern, hatte man der Maheno Schrauben und Ruder ausgebaut, wodurch sie in dem Sturm nicht mehr selbst manövrieren konnte. Man versuchte erfolglos, das gestrandete Schiff loszubekommen. Heute sind nur noch die oberen Decks des Schiffes sichtbar und werden jeden Tag von der Flut aufs Neue verschlungen, bis eines Tages nichts mehr übrig sein wird. Unser Lager schlagen wir in der Zone 5 auf. Bei dieser Übernachtung kommt so etwas wie Wildcamping-Gefühl hoch, sehen wir kein weiteres Auto in der Nähe und stehen ohne Zaun oder sonstigen Annehmlichkeiten windgeschützt hinter Dünen direkt am Strand. Wunderbar!
Offroaden im Inland der Insel
Zwischen Zone 4 und 5 befindet sich der zum Baden geeignete Eli Creek. Wiederum zahlt es sich aus, früh zu erscheinen (ca. 08:30 Uhr), um den Menschenmassen auszuweichen. Immerhin reicht es, um zwei Mal den Bach hinaufzuspazieren (Holzsteg) und sich im seichten Wasser hinunter treiben zu lassen. Bevor wir den Ort verlassen können, müssen wir jedoch dem Polizisten vom Vortag noch ein paar Fragen beantworten, denn er hat uns zugeparkt. Gerne möchte er von uns wissen, mit welchen Dokumenten wir in Australien herumfahren dürfen, er habe dies noch nie gesehen. Natürlich freundlich, werden alle seine Fragen zu seiner Zufriedenheit beantwortet und wir dürfen weiterfahren. Heute steht eine weitere Fahrt ins Inland auf dem Plan: der Scenic Drive zum Lake Garawongera (19km, 2h). Tatsächlich sind die Inlandrouten viel einfacher als gedacht: einspurige sandige Wege mit festem Untergrund. Die Landschaft ist durch Bäume geprägt. Aussteigen und etwas vorab anschauen müssen wir nicht, nur eine Stelle gestaltet sich etwas schwieriger, mit einem grossen Absatz und etwas Schräglage, aber ansonsten ist es eine gemütliche 2h Ausfahrt.
Anstelle zurück zum Strand und zu unserem nächsten Übernachtungsplatz Central Station zu fahren, möchte Valentin lieber das Inland noch mehr erkunden. Strandfahren ist nach einigen Tagen immer etwa dasselbe. Für unsere Freunde war es jedoch genug Abenteuer und so trennen wir uns bis zum Abend. Über sehr gute wenig befahrene Inlandwege erreichen wir kurze Zeit nach ihnen die Central Station. Nur das letzte Teilstück in der Nähe des berühmten Lake McKenzie ist nicht mehr super, denn hier herrscht wieder viel Verkehr, entsprechend ausgefahren und wellig sind die Strassen. Die Central Station ist der einzige Campingplatz mitten auf der Insel, komplett umgeben von riesigen Bäumen. Ein toller Platz und komplett anders zu jenen an den Stränden.
Erkunden der Mitte
Auf dem central lakes scenic drive (28km, 3h) erkunden wir die Mitte der Insel. Entlang des Weges liegen der berühmte Lake McKenzie und der Lake Wabby. Da hier alle Touristen hingefahren werden, herrscht auf Teilstrecken sogar Einbahnverkehr und ein Erscheinen vor 10:00 Uhr oder nach 04:00 Uhr am See lohnt sich definitiv, um sein Instagram Fotoshooting vor perfekt leerer Kulisse abhalten zu können. Auch wir bereuen unser frühes Aufstehen definitiv nicht. Mit nur einer Handvoll weiterer Personen geniessen wir die Ruhe, einen erfrischenden Schwumm und die Möglichkeit, ungestört Fotos schiessen zu können. Denn bereits eine Stunde später erscheint die erste geführte Tourgruppe auf dem Bildschirm und es ist vorbei mit der Ungestörtheit. Tatsächlich sind die viel und vorallem durch die grossen Offroad-Busse befahrenen Strassen rund um den Lake McKenzie die schlimmsten Inlandstrassen. Entlang dieses Scenic Drives liegt auch der Lake Wabby. Wir erreichen ihn vom nördlichen Aussichtspunkt aus, wo ein ca. 30min Spaziergang zum See hinunterführt (900m retour). Man kann ihn auch über eine 1h Wanderung vom Strand aus erreichen. Das Gute am individuellen Reisen ist, dass wir Zeit mitbringen. Wir müssen also nur etwas warten und die bereits am See anwesende Tourgruppe verschwindet bald wieder, womit wir für kurze Zeit wieder fast alleine sind – bis die nächste auftaucht. Für einen Hupf ins Wasser reicht es aber. Entlang des Strandes geht es wieder zurück zum Resort Eurong, von wo die schnellste Verbindung zur Central Station zu finden ist. Ganz unerwartet finden wir Asphalt unter unseren Reifen. Wir legen einen Eis- und Internethalt ein, denn im Inland findet man nirgends Empfang. Bei der ehemaligen Central Station selbst befindet sich heute ein Picknickplatz und viele Informationen zur Geschichte und Natur der Insel. Zudem gibt es einen kurzen Spaziergang durch den Regenwald entlang des Wanggolba Creeks (Rundweg 700m). Von hier aus startet auch die Wanderung ins Pile Valley entlang des Baches (1km ein Weg).
Leider schon wieder fast vorbei
Schon bricht der letzte Tag auf der Insel an. Heute fahren wir entlang des southern lakes scenic drives (28km, 3h) Richtung Süden und bei Dilli Village wieder zurück an den Strand. Auf dieser Strecke liegen die drei Seen Birrabeen, Benaroon und Boomanjin. Leider ziehen graue Wolken über die Insel, weshalb die Seen viel von ihrer Strahlkraft verlieren. Zudem sind die Wasserstände in allen extrem niedrig, weshalb sie alle nicht sonderlich zum Baden einladen. Unsere Besuche fallen heute entsprechend kurz aus. Zurück am Strand folgen wir diesem bis wir den Anlegeort der Fähre erreichen. Und hier sehen wir unseren einzigen Dingo. Er schnüffelt um die wartenden Autos herum. Es wird überall vor den herumstreunenden Dingos gewarnt, man sollte sein gesamtes Essen und die Abfälle im Auto lagern und das Abwaschwasser in einem mind. 30cm tiefen Loch verbuddeln. Wir haben immer nach ihnen Ausschau gehalten, aber leider erst am letzten Tag hat sich uns einer gezeigt. Zurück am Festland bleiben wir noch eine Nacht am Inskip Point und lassen den Tag zusammen mit unseren Freunden ausklingen, bevor wir uns Tags darauf trennen werden.
Zusammenfassung Fraser Island
Fraser Island ist tatsächlich immer noch ein Paradies, trotz der stetig wachsenden Touristenzahl. Durch frühes Erscheinen an den beliebten Orten konnten wir diese geniessen und der grossen Masse ausweichen. Der Empfang ist besser als erwartet. Entlang des Strandes würde er meist auch ausreichen, um eine Nacht über die Webseite des NP zu buchen. Man ist dadurch weniger gezwungen, vorab schon alles zu planen. Wir haben zwei Nächte am Waddy Point, zwei Nächte bei der Central Station und eine Nacht am Strand gebucht. Diese Aufteilung hat sich am Ende als ziemlich gut erwiesen. Wer noch mehr frei Campen möchte, muss am Strand übernachten, denn Waddy Point und Central Station sind beide mit einem Zaun umgeben, um vor Dingos zu schützen, und mit Toilette und Dusche ausgestattet. Wir haben viel von der Insel gesehen, jedoch fühlten wir uns nie gestresst. Sechs Tage war eine für uns gut gewählte Aufenthaltsdauer, denn Sandfahren ist anstrengender als asphaltierte Strassen, weshalb nicht zu viele Kilometer pro Tag geplant werden sollten.
Für die Strassen auf Fraser gelten die üblichen Strassengesetze: max. 80km/h am Strand entlang (Queenslands sandigste Autobahn), 40km/h auf Inlandwegen und kein Alkohol hinter dem Steuer. Immerhin hatten wir auf Fraser bis anhin unsere einzige Alkoholkontrolle (an einem Samstagmorgen 10:00 Uhr). Der Strand wird nicht nur von Autos, sondern auch von Flugzeugen als Landebahn benutzt. Man sollte sich deshalb bewusst sein, dass auch einmal etwas von oben herabkommen könnte. Zudem wird überall vor Dingos gewarnt, da schon mehrere Attacken vorgekommen sind. Man sollte kein Essen herumliegen lassen und beim Fischen aufpassen. Wir haben leider erst am letzten Tag einen gesehen, aber waren an allen Tagen vorsichtig. Die beste Zeit, um am Strand entlang zu fahren, ist 2h vor und nach Ebbe auf dem festen feuchten Sand. Beim Buchen haben wir einen Gezeiten-Plan für unseren Aufenthalt auf Fraser erhalten. Dieser diente uns zur Planung unserer täglichen Abschnitte. Da man immer wieder an den Strand zurückkehrt, hängt vieles von den Gezeiten ab. Nur die Inlandwege sind immer fahrbar, unabhängig von Ebbe und Flut. Teils geht auch eine Strandfahrt ausserhalb der Empfehlungen, dann muss man jedoch in den tiefen weicheren Sand ausweichen, was mehr Kraft und Konzentration erfordern. Die sandigen Inlandwege haben wir uns zum Fahren einiges schwieriger vorgestellt. Sobald das Stück zwischen Strand und Weg überwunden wurde (tiefer, loser Sand), werden die Wege wieder fester und gut zu befahren. Es gibt auch Campingzonen auf der Westseite, welche wir aber nicht besuchten. Wir haben jedoch gehört, die Westseite soll lohnenswert sein.
Inskip und Cooloola (Harry’s Hut) gehören ebenfalls zum Great Sandy Nationalpark. Um nach Noosa zurückzugelangen kann man entweder über die Asphaltstrasse fahren oder die Abkürzung am Teewah Beach entlang nehmen (60km ein Weg). Dafür wird jedoch ein separates Permit benötigt, welches ebenfalls im NP-Büro in Rainbow Beach erworben werden kann. Da wir nach sechs Tagen auf Fraser etwas genug vom Strandfahren haben und in Teilen des Nationalparks ein grosses Feuer viel Schaden angerichtet hat (Harry’s Hut abgebrannt), bevorzugen wir die normale Strasse zurück nach Noosa.
Es war ein fantastischer Ausflug und zusammen mit unseren Freunden sogar noch besser und abwechslungsreicher. Fraser würden wir definitiv nochmals besuchen.
This entry was posted in Australien, Oktober 19, Queensland, Weltreise