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(15.06.18)
Anfahrt zur iranischen Grenze
Auf zum nächsten Grenzübergang. Heute gehts vom Iran nach Turkmenistan.
Von unserem Stellplatz aus sind es nur noch wenige Kilometer bis zur Grenze. Früh stehen wir auf, um genügend Zeit zu haben. Da heute Freitag und zu gleich noch Ramadan Ende ist, erwarten wir mehr Verkehrsaufkommen an der Grenze. Das Dorf ist noch ganz verschlafen, trotzdem finden wir einen Ort, um Geld zu wechseln. Wir haben zu Beginn viel zu viele Rials eingetauscht und müssen diese nun wieder loswerden. Mit Verlust können wir einen Teil sogar wieder in Doller zurück wechseln und die restlichen Rials in turkmenische Manat. Wir erhalten 1062 Manat zu einem Umrechnungskurs von ca. 10 : 1 CHF. Der ofizielle Kurs liegt bei 3.5, aber auf dem Schwarzmarkt soll man bis zu 21 Manat für einen Dollar, bzw. Franken erhalten.
Die Ausreise
Nun sind wir bereit für die Grenze. Nervös und die Schlepper Geschichte bei der Einreise im Hinterkopf machen wir uns auf zum Ende des Dorfes, wo durch ein grosses Tor bereits der Anfang des Zollgeländes markiert wird. Auf der linken Seite steht ein kleines Häuschen, wo wir das erste mal angehalten werden. Der junge Zöllner möchte unser Carnet und den Pass des Fahrers mit dem zentralen System abgleichen. Nur hat dieses System leider auch Sonntag (im Iran ist der Freitag gleich Sonntag). Der Mann versuchts immer wieder, aber das System will einfach nicht arbeiten. Weitere Männer in Zivil, bei denen es sich ebenfalls um Zollangestellte handelt, wie ich ausfindig machen kann, stossen dazu und versuchen ihr Glück. Viele Male wird telefoniert, Daten wieder ins System eingetragen und das ganze nochmals probiert. Nach ca. einer Stunde warterei an der Sonne, ich gebe meine Pässe nicht mehr her, läuft das System endlich wieder und das Carnet kann überprüft werden. Eine Arbeit von fünf Minuten…
Wir werden entlassen und dürfen die knapp zwei Kilometer den Hügel hinauf fahren, wo sich die eigentliche Grenze befindet. Wir passieren eine kleinen Moschee, ein Lagerhaus und das eigentliche Grenzgebäude, unter welchem zwei Strassen hindurchführen – eine offen und eine mit einem Tor verschlossen. Am Ende befindet sich die „Passanger Hall“ und ein Parkplatz voller Taxis. Da wir den Ablauf nicht kennen, parken wir erst einmal neben der Toilette und dem verschlossenen weissen Tor. Da treffen wir dann glücklicherweise auf den Zöllner, der das Carnet ausfüllt. Nochmals nachfragend, ob er wirklich vom Zoll sei – und nicht wieder einer der „helfenden Leute“ – folgen wir ihm in sein Büro. Dieses befindet sich gleich im ersten Gebäude nach der Lagerhalle einen Stock höher. Das Ausfüllen des Carnets verläuft unkompliziert und sehr zügig. Es werden beide Abschnitte auf anhieb korrekt ausgefüllt.
Die nächste Station lautet „Passanger Hall“. Dort müssen wir zur Passkontrolle. Dafür stehen in der rechten Ecke der Halle zwei Glasboxen, beide jedoch unbesetzt. Nach ein paar Minuten Warterei erscheint dann doch noch der Grenzbeamte, der noch ein wenig verschlafen wirkt. Die Pässe werden kurz mit uns verglichen und schon erhalten wir den Ausreise-Stempel in unsere Pässe. Durch die Schiebetüre links sollen wir uns nun beim nächsten Glasfenster melden. Dieses ist jedoch verschlossen. Hier sollen anscheinend nochmals unsere Pässe geprüft werden. Aber den Ausreise-Stempel habem wir nun doch gerade eben erhalten?
Das Büro bleibt geschlossen und damit ist das Thema erledigt und wir dürfen zurück zu unserem Auto. Dort angekommen, holen wir den Typen vom Carnet nochmals, der nun einen Blick in unser Auto werfen möchte. Die Überprüfung geht sehr schnell und ist sehr oberflächlich. Nur unsere Heckklappe und Seitentüren müssen wir öffnen. Alles in Ordnung und das weisse Tor wird für uns geöffnet. Wir sind entlassen. Doch ein kurzes Stück weiter müssen wir beim nun definitiv letzten Posten im Iran dem Militär nochmals unsere Pässe zeigen. Diese werden noch einmal geprüft und auch das Auto müssen wir nochmals vorzeigen. Nachdem beim öffnen der Heckklappe jedoch unser Bett zum Vorschein kommt, ist es dem Militärangehörigen ein wenig peinlich. Das war dann wohl doch zu viel Privatsphäre für ihn. Wir sind definitiv aus dem Iran entlassen. An dieser Grenze gibt es wohl keine Schlepper, trotz allem waren wir sehr vorsichtig und immer achtsam.
Der Ablauf bei der Einreise nach Turkmenistan
Ohne neutrale Zone geht es direkt auf die turkmenische Seite, wo wir erst einmal beim Militärhäusschen halten müssen. Unsere Passdaten werden von Hand in ein Buch übertragen. Dann dürfen wir das Auto vorfahren, parken und uns zu Fuss zur nächsten Passanger Hall begeben.
Dort wird bereits am Eingang das erste Mal in unserem Pass herum geblättert, bevor wir einen Moment warten müssen. Dann erscheint der Doktor, der eigens ein Zimmer auf der linken Seite der Halle hat, in welchem er uns mit einer Laserpistole auf die Stirn gerichtet die Temperatur misst. Beide sind wir gesund und erhalten einen Eintrag in sein Buch. Somit können wir zur Bank gehen. Auch diese hat ein eigenes Zimmer an der linkem Seite der Halle, in welchem wir nun unsere 10 Dollar Registrierungsgebühr pro Person plus je 2 Dollar Bankgebühr entrichten. Damit wäre dieser Punkt auch erledigt.
Als nächstes geht es zur Glasscheibe in der Mitte der Halle, hinter welchem die Zöllner sitzen. Unsere Pässe werden geprüft, Fotos von uns aufgenommen und Fingerabdrücke hinterlassen. Und hier müssen wir ein erstes Mal unsere Route nennen. Wir erhalten unsere Einreise-Stempel und werden dann getrennt.
Aus Sicht des Beifahrers
Deedrah muss rechts vom Glashaus bei einer weissen Wand/Türe warten. Es kontrolliert mal wieder einer den Pass. Dann wird sie hinein gelassen. Dahinter stehen zwei Tresen und ganz viele Militärs und Zollbeamte. Es wird ein Registrierungsformulae ausgefüllt, das die Beamten einbehalten und nach der Menge Bargeld gefragt. Unsere knapp 3’000 Dollar waren in Ordnung und wurden auf dem Formular nicht erwähnt. Ein Ganzkörper-Scan wird ihr erspart und bereits nach 10 Minuten offiziell nach Turkmenistan entlassen. Gerne würde sie nun beim Auto auf Valentin warten. Dieses steht jedoch noch auf der anderen Gebäudeseite und muss erst noch geprüft werden, bevor sie wieder in die Nähe des Autos darfs. Somit beginnt die Warterei auf Valentin.
Aus Sicht des Fahrers
Valentin’s Part als Fahrer ist extrem aufwändig im Vergleich zu allem was wir bisher erlebt haben. Da stehen fünf Posten auf dem Programm und jeder möchte noch einen extra Bazen Trinkgeld dazuverdienen. Bei der ersten Station wird die Route auf Papier eingezeichnet. Bereits beim Beantragen des Visums mussten wir genau angeben, welche Grenzübergange wir für die Ein- und Ausreise nehmen werden. Dies wurde dann auch auf dem Visum unter Remarks erwähnt. Somit stand unsere Route Howdan (Grenzname) – Aschgabat – Mary – Turkmenabat – Farap fest. Da der Diesel subventioniert wird, müssen Touristen mit eigenem Auto einen Kraftstoffausgleich bezahlen, welcher anhand der Route und der damit zurückgelegten Kilometer berechnet wird (27 Dollar – 4 Cent / KM). Zu diesen Angaben gesellen sich noch Desinfiktion des Autos (nie gemacht, kostet aber 1 Dollar), Versicherung (35 Dollar), Strassengebühr (30 Dollar), Brückengebühr in Turkmenebat (10 Dollar), Beabeitungsgebühr (5 Dollar) und noch ein zwei weitere Abgaben. Der Gesamtbetrag beläuft sich am Ende auf 122 Dollar. Die beiden Beamten, die das Ganze berechnet haben, hätten dafür gerne noch 10 resp. 5 Dollar, welche wir aber nicht bezahlen und trotzdem alles bekommen. So nach dem Motto: Man kann es ja mal versuchen. Im Gebäude einen Stock höher, erhält dieses Papier dann den nötigen Stempel, um damit die Gebühren bei der Bank bezahlen zu können. Da der Mann wenigstens freundlich und nett ist, was man bei den beiden vorherigen nicht behaupten kann, erhält er 5 Manat Trinkgeld.
Auf zur Bank auf der gegenüberliegenden Gebäudeseite unten, um dort alle Gebühren zu bezahlen. Hier rundet Valentin den Betrag auf 125 Dollar auf und alles ist in Ordnung (Es sei ja ein Feiertag, ob ich nicht noch einen kleinen „Tipp“ geben könne). Bei der nächsten Station eine Tür weiter wartet wieder ein Doktor. Dieser misst halbherzig nochmals die Temperatur und trägt irgendetwas in seim Buch ein. Auch dafür möchte er Geld sehen. Hier hinterlässt Valentin nur noch einen Dollar, dann ist der Geldbeutel „leer“. Wieder im Gebäude zuvor rechte Tür rein. In diesem Büro wird wieder ein Mal irgendetwas in ein Buch eingetragen, wofür auch wieder Geld verlangt wird. Da Valentin nichts mehr hat, entlässt er ihn mit den nötigen Papieren Nächste Tür links daneben, wo insgesamt vier Unterschriften auf zuvor ausgedruckte Dokumente abgeben werden müssen, ein paar Stempel darauf gedonnert werden und das ominöse GPS Gerät ausgeteilt wird. Der Zollbeamte erklärt, wir sollen dies jeden Tag mindestens 1-2 Stunden im Auto eingesteckt lassen. Dies war eine der seltenen Stationen, wo die Leute kein zusätzliches Geld verlangt haben.
Und tatsächlich, nach etwa einer Stunde hin und her, hartem Verhandelm um Trinkgeld wird Valentin wieder zum Auto entlassen und die Warterei für Deedrah draussen nimmt ein Ende, da sie wieder dazukommen darf. Nun muss das Auto zur Kontrolle, was immer der nervenaufreibenste Punkt an der Grenze ist für uns. Wie genau prüfen sie? Was wollen sie alles wissen oder sehen? Wie tief graben sie in unserem Auto? Dachbox in Ordnung? Und immer ein Foto für das Dachzelt bereit halten um es nicht an der Grenze aufklappen zu müssen. Aber auch heute sind unsere Befürchtungen unberechtigt und das Prozedere läuft ruhig ab. Die Dachbox, die Heckklappe und eine Seitentüre müssen wir öffnen und der Inhalt wird oberflächlich geprüft. Ein Zöllner ist ganz fasziniert von einem kleinen rechteckigen braunen Päckchen, welches sich in unserem Handschuhfach befinder – es handelt sich dabei jedoch nur um einen gut verpackten Verband aus dem Militär (IVP). Aber es sieht für ihn verdächtig nach einem Drogenpäckchen aus und er beginnt es auszupacken. Auf halbem Wege gibt er jedoch auf und legt es zurück. Wir werden noch nach Waffen und Drogen gefragr und verneinen beides. Die Drohne war kein Thema und so haben wir dies auch nicht erwähnt. Wir haben sie vorhin extra auch ordentlich versteckt. Da die Drohne in Turkmenistan meldepflichtig und in Usbekistan komplett verboten ist.
Wir erhalten noch die Anweisung vom Militär, bis Aschgabat sei das Fotografieren verboten und damit sind wir ins Land entlassen!
Verlassen der Grenzzone
Dies ist der bis anhin teuerste (offizielle Gebühren) Grenzübergang, aber mit den Tips unsere Freunde konnten wir die ganzen Trinkgelder ein wenig abschwächen. Valentin trug auch nicht sonderlich viel Geld auf sich, so kann man den Leuten seinen leeren Geldbeutel zeigen, sollte wieder einer Geld verlangen. Und nur bei der Bank zu bezahlen hilft auch, Nebenausgaben zu minimieren.
Wir verlassen also das Grenzgelände, dachten wir zumindest, und fahren den Hügel hinunter Richtung Aschgabat. Die Strasse führt durch hügeliges Gelände und wir sehen ganz viele Rehe (oder Gazellen?), die wir eigentlich gerne fotografieren würden. Uns an die Worte des Militärbeamten erinnernd, lassen wir es jedoch sein. Und da fallen uns auch die auf den Hügel stehenden Hochsitze und die an jeder Ecke befindlichen und auf die Strasse gerichteten Überwachungskameras auf. Dies geht ca. 30km so weiter, bis wir tatsächlich nochmals auf einen Militärposten samt Zaun und Tor stossen. Nun ist uns auch klar, warum uns das Fotografieren verboten war. Wir befanden uns noch immer in militärischem Gebiet! Hier erfolgt nun die letzte Passkontrolle, nochmals kurz die Heckklappe öffnen und wir sind definitiv in Turkmenistan angekommen.
Komplette Ausgaben am Zoll: 150$ und 4 Manat.
Dauer des kompletten Übergangs: ca. 3 Stunden