(04.07. – 07.07.19)
Termitenschlösser
Auf der kurvigen Nebenstrasse (parallel zur Hauptstrasse) fahren wir von den Douglas Hot Springs in den Norden. Über die Strasse, welche zum Daly River (bekannt fürs Barramundi-Fischen und toll mit eigenem Boot) führt, erreichen wir das südliche Ende des Reynolds River Track. Eine von Nord nach Süd verlaufende Offroad-Route durch den Litchfield Nationalpark. Ein kleiner aber sehr lohnenswerter Track. Fahrerisch ist der Weg nicht anspruchsvoll, abgesehen von zwei tieferen und längeren Bachquerungen (30cm resp 50cm tiefe), aber wir sind fast alleine unterwegs und geniessen die Fahrt daher umso mehr. Weiterer Pluspunkt: Ein einspuriger Waldweg und keine Wellblech-Piste. Die Landschaft wechselt langsam über in einen Wald mit dichten grünen Bäumen. Dazwischen finden sich immer wieder offene Wiesen, Teiche und riesige Termitenhügel. Diese sehen aus wie kleine Burgen und verlaufen alle in Nord-Süd-Richtung, um der Sonne eine möglichst kleine Angriffsfläche zu bieten.
Nebst den Termiten ist der Nationalpark bekannt für seine Wasserlöcher. Auch wir geniessen die Abkühlung in den zahlreichen natürlichen Pools. Auf dem Offroad-Track liegen bereits zwei jener Pools: Surprise Creek Falls und Tjaynera Falls (Sandy Creek). Beide erreicht man über einen kurzen Spaziergang. Da der Track erst gerade eröffnet wurde, treffen wir nicht auf viele Personen. Unser Dachzelt schlagen wir für drei Nächte beim Sandy Creek Campground auf. Um auf die Teerstrasse zu gelangen, muss kurz vor dem Ende (oder Anfang, je nach Richtung) ein ca 50cm tiefer Fluss durchquert werden. Kein grosses Hindernis für unseren Terry, dies hält jedoch viele Mietautos und unerfahrene Touristen vom Weiterfahren ab, weshalb es auf dem Campingplatz vergleichsweise ruhig zu und her geht.
Vom Campingplatz aus erkunden wir an einem Tag den nördlichen Teil des Parks: von der Bamboo Creek Tin Mine ist nicht mehr viel übrig, zeigt aber auf, dass früher in diesem Gebiet Zinn und Kupfer abgebaut wurden. Dann sind da noch die Wasserlöcher Walker Creek, Cascades und die bekannten Wangi Falls. Da wir morgens unterwegs sind, haben wir das kleine Schwimmloch beim Walker Creek für uns alleine, weshalb es unser Favorit ist. Man erreicht es über eine kurze Wanderung. Bei vielen Menschen ist das Becken jedoch schnell überfüllt und nicht mehr so entspannt. Bei den Cascades handet es sich um ein grosses Becken am Fusse des Wasserfalls und mehrere oberhalb verteilte kleinere. Die Wangi Falls ist der bekannteste Wasserfall im Lichtfield, entsprechend viele Touristen und Tourbusse tummeln sich hier. Nicht unser bevorzugter Ort, dafür fliesst der Wasserfall noch, was einen Pluspunkt gibt.
Eine vergessene Stadt?
Einen Tag entspannen wir auf dem Campingplatz, bevor wir dann wieder weiterziehen. Wir fahren östlich nach Batchelor wieder auf die Hauptstrasse. Dabei erkunden wir noch die Tolmer Falls, die Florence Falls und die Lost City. Die Tolmer Falls können nur von weitem von einer Aussichtsplattform bestaunt werden, wie das Wasser tief in die Schlucht hinunter stürzt. Da es sich um ein besonderes Naturschutzgebiet handelt, ist das Schwimmen untersagt. Nach den Wangi Falls sind die Florence Falls das zweite bekannte Wasserloch im Park. Auch hier tummeln sich wieder viele Leute. Es gibt Bademöglichkeiten entlang des Baches oder beim Wasserfall selber, welcher aus zwei Strängen besteht. Die Lost City kann nur mit einem 4×4 Fahrzeug über einen einspurigen Weg erreicht werden. Die durch Zeit und Wetter geformten Stein-Formationen erinnern an die Ruinen einer vergangenen Zivilisation, daher der Name Lost City. Bei der Einfahrt in den Nationalpark liegen die Magnetic/Cathedral Termit Mounds. Weil wir aber schon viele eindrückliche Exemplare auf dem Offroad-Track bestaunen durften, passieren wir diese ohne Halt und erreichen Batchelor kurz vor dem Highway.
Der Nationalpark mit seinem Regenwald und den vielen einladenden Wasserlöcher hat uns sehr gut gefallen. Toll ist auch, dass trotz einer trockenen Regenzeit die Wasserfälle noch fliessen. Für jene, die Bewegung brauchen, gibt es bei allen Wasserlöchern jeweils die Möglichkeit eines Spaziergangs. Auch wir unternehmen meist die etwas längere Route, sehen dadurch noch mehr von der Landschaft und freuen uns danach umso mehr über die Abkühlung. Wer kann, sollte den Reynolds River 4×4 Track und die beiden Wasserlöcher erkunden. Ansonsten hat uns der Walker Creek oder Cascades gefallen, da sich hier viel weniger Menschen aufhalten als bei den beiden bekannten Wasserfällen Wangi und Florence.
Von Batchelor bis nach Darwin trennen uns nur noch 100km Strasse. Westlich vom Stuart Highway liegt noch die unter dem Namen Peninsula Way vermarktete Region rund um die Cox Peninsula. Entlang dieser Strasse liegt der bei Einheimischen beliebte Berry Springs Nature Park, welchen wir bei unserem Farm-Aufenthalt besuchen. Es gibt drei Badepools und das Wasser ist angenehm warm, so dass man gut längere Zeit darin verweilen kann. Unweit von Berry Springs liegt der Territory Wildlife Park, bei dem man in der Region vorkommende Tierarten beobachten kann. Der Park ist grossflächig angelegt, die verschiedenen Tiergehege sind durch eine geteerte Strasse miteinander verbunden, wo jede halbe Stunde ein offener Bus die Besucher zur nächsten Station führt. Es liegt aber alles auch in Gehdistanz, so dass man nicht auf den Bus angewiesen ist. Bekannt ist der Tierpark für seine Raubvogel-Show. Leider verpassen wir diese bei unserem Besuch. Im Ticketpreis (AUD 38) sind jedoch weitere Tierführungen inbegriffen, so erleben wir jene in der begehbaren Volière mit. Die Führungen sind empfehlenswert, ansonsten ist der Park für das gebotene etwas teuer, da wir schon viele der Tiere auch in freier Wildbahn gesehen haben.
Nach unserem Besuch im Litchfield Nationalpark beginnt unser Aufenthalt auf der Farm. Wir haben uns für einen freiwilligen dreiwöchigen Einsatz auf einer Bio-Farm gemeldet, dafür erhalten wir Unterkunft und Verpflegung.
This entry was posted in Juli 19, Northern Territory, Weltreise