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(24.09. – 27.09.18)
Entspannen am See
Wir sind in Russland! Der Strassenzustand wird besser, die Landschaft ändert sich nur wenig. Auch hier ist es herbstlich, wolkenverhangen und grau. Wir fahren noch ein Stück von der Grenze weg, suchen uns aber bald einen Schlafplatz. Grenzen sind jeweils nervenaufreibend und auch anstrengend. An einem See werden wir fündig: wunderschön und menschenleer. Es gibt geschützte Picknick-Tische und ein Häuschen, bei dem man in der Saison Zubehör mieten kann (Boote, Jetskis). Jetzt befinden wir uns bereits nach der Saison, weshalb wir den Platz ganz für uns haben – herrlich diese Ruhe und die herbstliche Abendstimmung. Zur Belohnung für die letzten anstrengenden Fahrtage kochen wir uns selbstgemachte Spätzli mit Geschnetzeltem und Broccoli. Mhm, lecker!
Die Abende werden kühl, sobald die Sonne untergeht. Deshalb verkriechen wir uns schon bald darauf in unser Dachzelt und werden in den nächsten Monaten mehr mit dem Rhythmus der Sonne leben. Da die Wolken am nächsten Tag nicht verschwunden sind, legen wir einen Ruhetag am See ein, auch um unsere von den kasachischen Rüttelstrassen angespannten Muskeln zu erholen. Und siehe da, abends klart es auf und wir erleben einen weiteren tollen Herbstabend.
Unsere ersten Begegnungen mit Einheimischen sind alle positiv. Wir erleben die wenigen Seebesucher in dieser Jahreszeit alle als freundlich, uns gegenüber offen und trotz unseren erbärmlichen Russischkenntnissen geben sie ein Gespräch nicht gleich auf. Morgens erscheinen zwei Fischer, die ihr kleines Gummibötchen auspacken und mit einer ganzen Tasche voller Fische zurückkehren. Nachmittags erscheinen ein junges Pärchen und eine Gruppe Männer auf Sightseeing-Tour. Alle sind sie für ein kleines Schwätzchen bereit.
Aufgrund unserer neuen Situation stehen wir ein wenig mehr unter Zeitdruck und müssen unseren Fahrplan straffen. Wir machen uns also auf den Weg Richtung Mongolei. Dafür wählen wir nicht die Haupt-Verbindungsstrasse, die einen grossen Bogen schlägt, sondern fahren quer durch das Land in östlicher Richtung. Wir durchqueren endlos erscheinende Felder auf einer meist guten Strasse. Aber manchmal endet diese abrupt und geht in eine Schotterpiste über oder besteht nur aus einem einzigen Flickenteppich. Geht man von der Hauptstrasse runter, dann liegt nur ein stark zusammengedrückte jedoch gut zu befahrene Piste vor einem. Geht man auch von dieser Strasse weg, dann bleibt tatsächlich nur noch ein einspuriger meist matschiger Feldweg übrig. Alle drei Strassenkategorien erleben wir am eigenen Leib, da eines unserer Navis den kürzesten Weg ausgewählt hat – nicht automatisch auch der Beste.
Felder, Felder, Felder soweit das Auge reicht
Wir fahren also immer noch durch endlose Felder, manche mit Getreide, andere mit verdorrten braunen Sonnenblumen und wieder andere liegen brach. Die Gegend ist ziemlich flach, wir können weit sehen, selten hügelig. Wir fühlen uns nach Kasachstan zurückversetzt. Befinden wir uns nicht im Altai-Gebirge, fragen wir uns. Geduld, dieses kommt erst noch. Aber zuerst Felder, Felder, Felder. Wir zweigen von der Hauptstrasse ab, landen auf einer Piste, welche jedoch besser zu befahren ist. Weiter führt die Strasse durch Felder. Und dann kommt der Feldweg. Ein bisschen abenteuerlustig muss man schon sein, um einer solchen Navigation zu folgen, denn der Weg auf dem Navi existiert in dieser Form nicht mehr. Wir suchen uns also einen Weg durch die Felder, der „viel“ befahren aussieht und folgen diesem. Einfach immer Richtung Süden, dann kommen wir hoffentlich schon wieder auf der Hauptstrasse raus und landen nicht in einer Sackgasse. Der Feldweg stellt die Begrenzung der einzelnen Felder dar. Gerade ist Erntesaison. Wir sehen viele Maschinen die Felder auf und ab fahren. Teilweise sind sie bereits abgeerntet, teils warten die reifen Getreidehalme noch darauf. Oft sehen wir auch riesige Strohballen. Wie in einem Labyrinth suchen wir uns einen Weg durch die Felder, den Blick immer Richtung Süden gerichtet, immer auf der Suche nach einem Weg, der befahren aussieht. Die Wege werden kleiner, doch unser Navi zeigt an, dass wir bereits die Hälfte der 5km Luftlinie Felder durchquert haben. Tatsächlich werden die Wege auch wieder ausgefahrener und wir atmen auf, denn das heisst, diese Felder werden von der Hauptstrasse aus erreicht.
Zurück auf der Strasse müssen wir feststellen, dass die Feldwege, vorausgesetzt es hat nicht gerade geregnet und sie sind schlammig, um einiges angenehmer zu fahren sind. Weil wir diesen Morgen ausgeschlafen haben und noch telefonierten, sind wir erst spät losgefahren. Daher ist die Zeit bereits schon wieder fortgeschritten, dass wir einen Schlafplatz suchen, welchen wir an einem kleinen Fluss in der Nähe eines Dorfes finden. Umgeben von Bäumen auf einer Wiese geniessen wir die letzten Sonnenstrahlen dieses wunderschönen Herbsttages, bevor es schnell zu kalt wird, um sich noch lange draussen aufzuhalten. Mittlerweile sinken die Temperaturen abends auf 10 Grad und nachts sogar Richtung Gefrierpunkt. An diesem Abend machen wir noch Bekanntschaft mit dem Jugendlichen Ivan. Zufällig fährt er mit seinem Motorrad vorbei und ist neugierig, woher wir kommen. Später kehrt er mit seiner Mutter zurück und schenkte uns zwei riesige Konfitüren. Wir bedanken uns mit einer Ansichtskarte aus Rheinfelden (waren im Packet mit dabei :)). Als Reisender kann man sich oft nicht gebührend für solche Geschenke bedanken, so etwas Kleines wie eine Postkarte muss da leider ausreichen.
Wir kommen den Bergen näher
Weiter führt unser Weg durch endlose weite Felder. Doch als wir die Hauptverbindungsstrasse erreichen, ändert sich auch die Landschaft, es wird almälich hügeliger. Wir fahren durch kleine Dörfer, manche mehr verlottert, manche in besserem Zustand. Die zunehmenden Hügel mit den vielen Birkenwälder erinneren uns an die Umgebung zu Hause. Alles erstrahlt in goldgelb und die Sonne scheint auch heute wieder von einem makellos blauen Himmel herunter. Mit Tagestemperaturen um 20 Grad, Sonnenschein und nachts um die 4 Grad können wir bei einem solch tollen Herbst nicht anders als mit Sibirien Freundschaft schliessen. Wie es wohl nach der Mongolei sein wird?
In dieser Region einen Schlafplatz zu finden, ist nicht schwierig. Viele kleine Seitentäler mit Bächen laden zum Erkunden ein. Heute befinden wir eine Abzweigung in einem Dorf als die richtige Entscheidung, folgen dem Weg bis wir die letzten Häuser hinter uns lassen, durchqueren den Bach und schlagen das Dachzelt auf einer Wiese auf der anderen Seite auf. Unsere Fahrtage ähneln sich, so geniessen wir auch heute noch die wärmenden Sonnenstrahlen und verziehen uns, sobald die Sonne hinter dem Berg verschwindet. Und wir versuchen es mit früher zu schlafen, damit wir am nächsten Morgen nicht wieder erst um zehn Uhr aufwachen und Mittags losfahren. Immerhin müssen wir doch noch einige Kilometer bis nach Wladiwostok zurücklegen.