- Routenplanung
- Visum
- Geschafft!
- Europa adieu!
- Türkischer Zoll & Strassen
- Batumi
- Swanetien
- Eigentlich ein wunderbarer Platz, wäre da nicht…
- Vom Flachland in den Jura
- Ameisen, überall!
- Tbilisi
- Davit Gareji
- Die letzten Tage in Georgien
- Salam!
- Baku
- Shirvan National Park
- Grenzübergang AZ – IR
- Unsere ersten Eindrücke
- Takht-e Soleiman & ein kleiner Unfall
- Isfahan
- Karawanserei Khargushi
- Yazd & Wüste
- Magroon Waterfall & Sendepause
- Dasht-e Lut
- Wüstenoase & Karawanserei 2
- Die letzten Tage Iran
- Grenzübergang IR – TM
- Die Märchenstadt
- Turkmenistan
- Grenzübergang TM – UZ
- Bukhara
- Felszeichnungen & Samarkand
- Tashkent
- Raus aufs Land – Farg’ona Tal
- Grenzübergang UZ – KG
- In und um Osch
- Grenzübergang KG – TJ
- Lake Alaudin & Mutoye
- Pamir – Versuch 1
- Pamir – Versuch 2
- Bartang-Tal
- Und noch einmal Duschanbe
- Wakhan-Tal & tadschikistans Osten
- Fazit: Wie es Terry in 150 Tagen erging
- Grenzübergang TJ – KG
- Rückkehr nach Osch
- Pässefahrt & Song Kul
- Tosor Pass
- Fazit: unser persönliches nach 150 Tagen
- Fairytail Canyon, Valley of Flowers & Karakol
- World Nomad Games
- Grenzübergang KG – KZ
- Das Schlaraffenland Almaty
- Seen & Charyn-Canyon
- Südkorea und die „Convention on Road Traffic Geneva“ von 1949
- Die kasachische Steppe
- Grenzübergang KZ – RU
- Russland I
- Das Altai-Gebirge
- Grenzübergang RU – MNG
- Ölgii und das Adlerfestival
- Mongol Els und eine lange Fahrt
- Ulaanbaatar
- Grenzübergang MGL – RU
- Baikalsee
- Ulan-Ude
- 3200km bis zum Etappenziel Wladiwostok 1
- Update Südkorea mit eigenem Auto und CH-Kennzeichen
- 3200km bis zum Etappenziel Wladiwostok 2
- Terry für den Container vorbereiten
- Pazifikmetropole Wladiwostok
- Grenzübergang RU – KOR
- Seoul
- Bilanz Ausgaben Eurasien – April bis November 2018
- Pusan
- Jeju-do
- Bangkok
- Internet & SIM-Karte
- Koh Tao
- Koh Lanta
- Umgebung Melbourne
- Great Ocean Road
- Grampians Nationalpark
- Verschiffung von VVO – MEL
- Eine Segeltour, Tennis, Goldrausch, Koalas & Terry Wellness
- Victorias Highcountry / Alpine Nationalpark
- Tasmaniens Nordwesten
- Tasmaniens wilder Westen
- Tasmaniens bergiges Inneres
- Der bevölkerte Süden
- Die weissen Buchten im Osten
- Der gekürzte Nordosten
- Victorias Südostküste
- An der Küste entlang durch New South Wales
- Region Brisbane
- Roadtrip in den Westen Warrego Way
- Matilda Way & Australiens längste Abkürzung
- Carnet de Passage
- East MacDonnell Ranges & Alice Springs
- Red Centre Way
- Uluru & Kata Tjuta
- Terry’s Tagebuch (Reparaturlogbuch)
- Tanami Track
- Gibb Dry (River) Road
- Bungle Bungle Nationalpark
- Bilanz Ausgaben Rucksack-Reise
- Rund um Katherine
- Farmstay HU-Organics
- Darwin & Kakadu NP
- Mataranka & eine lange Fahrt nach Queensland
- Old Telegraph Track (südlicher Teil)
- Old Telegraph Track (nördlicher Teil)
- Cape York Spitze
- Cape York Peninsula
- Unterwegs im Regenwald
- Segelausflug Whitsundays
- Entlang der Ostküste Queensland
- Fraser Island
- Ein untypischer Roadtrip von Brisbane nach Sydney
- Von Sydney auf den Mount Kosciuszko
- Was wir alles mit uns herumfahren
- Offroad durch Victorias High Country
- Verschiffung Terry
- Bali
- Zum Abschluss geht ein Traum in Erfüllung
- Die etwas andere Statistik
- Sprachaufenthalt Perth
- Perth & Umgebung
(23.11. – 01.12.18)
Ganze acht Tage verbringen wir in Seoul und trotzdem, am Ende bleiben noch viele unentdeckte Orte, Quartiere und Sehenswürdigkeiten übrig. Es war uns nie langweilig in dieser Stadt. Vom Umland haben wir überhaupt nichts erkundet. Wir mögen diese Stadt: aufgeräumt, ordentlich, mordern, freundliche und zurückhaltende Menschen, der Müll wird wieder getrennt (noch strikter als in der Schweiz). Ein Kanadier auf dem Flug nach Seoul meinte, in Korea kommen wir wieder in die erste Welt zurück. Nicht, dass wir auf unserer Reise je das Gefühl hatten, in der zweiten oder gar in der dritten Welt zu sein, doch müssen wir zugeben, dass Korea der Schweiz am meisten gleicht, wenn nicht in Teil-Bereichen sogar weiter entwickelt und besser ist wie die Schweiz. Und die ganze Entwicklung hat Korea gerade mal in den letzten sechzig Jahren (nach Ende des Korea-Krieges) geschafft. Beeindruckend dieser Aufstieg, aber natürlich gibt es auch immer Schattenseiten: die Menschen arbeiten länger und härter wie in der Schweiz, die Selbstmordrate ist hoch.
Nach Seoul reisen zu dieser Zeit auch noch viele Touristen, vorallem japanische und chinesische. Als Europäer sind wir klar in der Minderheit. Die Stadt ist aber definitiv ausgerüstet für Touristen: alle U-Bahn-Stationen sind auf Englisch angeschrieben, die Mitarbeiter im Touristoffice sprechen Englisch und auch die Museen sind auf Englisch beschriftet (etwas, das wir in Zentralasien meist vergeblich gesucht haben).
Gyeongbokgung Palasts
Meist spielt auch das Wetter mit. Nur an unserem ersten Tag schneit es (Nassschnee), was wir als Ausrede nehmen, einen gemütlichen Tag in unserem neuen zu Hause zu entspannen. Das Reisen als Backpacker war doch anstrengender als erwartet. Am Sonntag starten wir unsere gemütliche Erkundungstour durch Seoul mit dem Besuch des Gyeongbokgung Palasts (strahlende Glückseligkeit). Er ist der grösste von fünf Palästen in Seoul, welche zur Zeit der Joseon-Dynastie erbaut wurde. Während der japanischen Herrschaft (1910-1945) wurde der Palast teilweise zerstört und erst seit 1990 wieder in seiner ursprünglichen Form aufgebaut und restauriert. Wir erhalten eine kostenlose Führung von einer jungen Schülerin. Wir sind beeindruckt von ihrem Wissen und ihrem guten Englisch und dies mit ihren jungen 13 Jahren!
Bukchon Hanok Viertel
Nach dieser informativen Führung schlendern wir Richtung Osten in das Bukchon Hanok Viertel. Mitten zwischen den Hochhäusern hat man dieses Quartier mit seinen traditionell einstöckigen japanischen Häusern bewahrt. Ein richtiger Touristenmagnet, vorallem am Sonntag. Wir können den Unmut der Bewohner über die vielen teilweise auch lauten Touristen nachvollziehen, handelt es sich bei diesem Quartier nicht um einen leeren Nachbau sondern um echte bewohnte Häuser. An jeder Ecke stehen freiwillige Helfer und halten ein Schild mit verschiedenen Verhaltensregeln hoch, vorallem keinen Müll wegwerfen und sich leise unterhalten, stehen ganz oben. Gemütlich und natürlich leise, schlendern wir durch das Gassen-Gewirr und bestaunen die alten traditionellen japanischen Häuser mit ihren tollen Holzschnitzereien.
Unser letzter Besuch heute gilt der Rainbow-Bridge. Leider wird die Wasserfontäne entlang der gesamten Brücke und das Lichtspektakel bei Dunkelheit im Winter aufgrund der Eisgefahr eingestellt. Wir besuchen dafür noch Some Sevit: drei moderne Gebäude auf schwimmenden Inseln im Han Fluss.
Das moderne Seoul
Der Montag steht ganz im Zeichen des modernen Seouls südlich des Han: wir besuchen mit dem Lotte World Tower das höchste Gebäude der Stadt, schlendern durch das moderne Viertel Gangnam, statten dem Hyundai-Gebäude einen Besuch ab und besichtigen als Kontrast den 794 gegründeten buddhistischen Tempel Bongeun-sa. Zu dem weltbekannten Lied „Gangnam Style“ von PSY aus dem Jahre 2012 gibt es mittlerweile sogar eine riesige Statue der im Lied vorkommenden, überkreutzen Händen.
Abendausflug Deoksugung Palast
Wir starten spät in den Dienstag. Der Weg führt uns zurück zum Palast, wo unser Spaziergang dieses Mal Richtung Süden startet. Wir kommen an der US-Botschaft vorbei, die durch extrem viele bewaffnete Polizisten bewacht wird. In der Mitte des Platzes wird zudem demonstriert (wir kennen den Grund dafür nicht). Wir steuern das nationale Museum zur zeitgenössischen Geschichte Koreas an (ungefähr ab 1850 bis heute). Uns interessiert die Zeit der japanischen Besetzung und vorallem der Korea-Krieg. Beides wird hier sehr ausführlich beschrieben und dargestellt und wir verbringen mehrer Stunden in diesem Museum.
Der Deoksugung Palast ist der einzige, welcher auch Abends besichtigt werden kann, was wir uns nicht entgehen lassen. Ursprünglich als Villa für einen Prinzen gebaut, wurde das Areal erst 1593 umgebaut und als provisorischen Palast durch das Königshaus benutzt (zuvor wurden alle Paläste zerstört). Im hinteren Teil des Geländes stehen mehrere durch westlichen Einfluss geprägte Gebäude. Zum Abschluss unseres heutigen Tages, und weil Valentin dringend einen Firseur benötigt, statten wir dem Ausgangsviertel Hongdae einen Besuch ab: Alles ist hell erleuchtet, überall dröhnt Musik aus Boxen, Strassenkünstler geben ihr Bestes, ein riesiger Basar mit kleinen Shops und dazu viele, viele Menschen. Es herrscht eine ausgelassene Stimmung.
Changdeokgung Palast
Per Zufall ist heute der letzte Mittwoch des Monats und damit Culture Day in Seoul: die Sehenswürdigkeiten kosten keinen Eintritt. Wir haben den Besuch unseres dritten Palasts Changdeokgung auf diesen Tag gelegt. Gebaut wurde dieser 1405 als zweiter Palast neben dem Gyeongbokgung. Nach der japanischen Invasion wurde er 1610 wieder aufgebaut und diente danach 270 Jahre als Hauptpalast. Ab 1907 lebte hier der letzte König Koreas und auch nach seinem Rücktritt und Tod lebten die letzten Mitglieder der königlichen Familie in diesem Palast. Hauptattraktion ist der sogenannte Secret Garden hinter dem eigentlichen Palastgelände. Den Garten darf man nur mit Führung betreten. Da wir bereits Winterbeginn haben, fast keine Blumen mehr blühen und auch die Bäume fast alle ihre Blätter schon verloren haben, entscheiden wir uns gegen die Besichtigung. Dafür erhalten wir wieder eine kostenlose Führung durch das Palastgelände.
Nur unweit davon liegt der Jongmyo Schrein. Er dient der Ahnenverehrung für die Herrscher der Joseon-Dynastie (1392-1910).
War Memorial of Korea
Den Abend lassen wir im Namdaemun-Markt ausklingen, dem grössten Markt/Basars Seouls. Die Gassen sind gesäumt mit vielen kleinen Läden und auch draussen steht ein Verkaufsstand neben dem nächsten. Wir müssen jedoch feststellen, dass das Preisniveau vergleichbar und bei der Elektronik sogar höher ist als in der Schweiz.
Die staatlichen Museen sind alle gratis in Seoul, weshalb wir noch das War Memorial of Korea mit integriertem Museum und das Nationalmuseum besuchen. Das Kriegsmuseum behandelt den koreanischen Krieg (1950 – 1953). Draussen stehen zur Veranschaulichung viele original im Krieg benutzte Flugzeuge und Panzer beider Seiten. Zusätzlich erfährt man jedoch auch weiteres zur Geschichte Koreas. Im Nationalmuseum dagegen erhält man Einblicke in die koreanische Kultur (Kalligraphie, Zeichnungen, Skulpturen, Religion und Geschichte).
Aussicht über Seoul
Wir verlängern eine Nacht bis Samstag, um am Freitag Abend noch die Aussicht vom N Seoul Tower über die beleuchtete Stadt zu erleben. Früher verlief die alte Stadtmauer über Namsan und vier weitere Hügel. Wir überwinden die paar Höhenmeter zu Fuss, um noch ein Stück dieser Mauer zu sehen und geniessen bereits einen tollen Blick über die Stadt. Oben angekommen sind wir nicht die einzigen: man kann auch mit dem Bus oder der Gondel hinauffahren. Wir finden, dass man bereits einen tollen fast Rundum-Blick über Seoul von den beiden Terrassen hat, weshalb wir auf die Fahrt hinauf auf den Turm verzichten. Hier oben treffen wir seit langem wieder einmal auf Schweizer. Zusammen trinken wir etwas in der Bar, bevor wir uns für das Nachtessen nach Hongdae aufmachen. Wir wollen den bei den Koreaner so beliebten Tischgrill ausprobieren und haben beim letzten Mal ganz viele Restaurant im Ausgehviertel erspäht. Man bestellt sich das gewünschte Fleisch und erhält dazu die bereits miteingerechneten Beilagen. Wir lassen es uns schmecken, aber mit der gemütlichen Grill-Kultur der Schweizer hat das ganze wenig gemein: die Fleischstücke werden alle zusammen auf den Tischgrill gekippt und dann jeweils alle zusammen gewendet. Irgendwie ist es auch ein wenig stressig, weil das Fleisch dann alles zur gleichen Zeit durchgebraten ist. Das Erlebnis sollte man jedoch nicht verpassen.
Unsere Unterkunft liegt im Expat-Viertel südlich des Han. Viele Franzosen leben in diesem Quartier, entsprechend finden sich auch Restaurants, Schulen und Bäckerein für den europäischen Geschmack. Leider ist das Viertel eher teuer, weshalb wir unser Frühstück zu Hause machen, nur die ersten beiden Tagen in diesem Viertel auswärts essen (das Essen ist hervorragend, aber leider teuer) und auch zwei Mal zu Hause kochen. Was wir in Seoul super finden: man kauft Essen ein und bekommt beim Einpacken einen Plastiksack dazu, welcher zu Hause dann aber direkt als Müllsack verwendet wird. Man bezahlt diesen also mit dem Einkauf und verwertet ihn direkt weiter. Könnte man auch in der Schweiz einführen, anstelle nochmals extra Müllsäcke zu kaufen.
Nach sieben Tagen in Seoul wird es Zeit, uns weiterzubewegen. Wir haben entschieden, mit dem Zug in das am südlichen Ende gelegen Pusan weiterzureisen. Dazu mehr im Nächsten Beitrag.