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(26.08. – 28.08.18)
Auf dem Weg ins nächste Abenteuer
Unser Schlafplatz finden wir nach Naryn an einem Fluss. Wir treffen auf zwei kanadische Fahrradfahrer, die kurz zuvor eingetroffen sind. Wir laden sie zum Essen ein und verbringen einen lustigen Abend zusammen. Es kommt noch ein Einheimischer vorbei, misst kurz die Flusstemperatur (10 Grad) und sieht bei uns auf dem Tisch die Vodka-Flasche stehen. Gerne möchte er einen Schluck davon haben, bedankt sich und verschwindet wieder. Eine für uns ungewohnte Art Fremden gegenüber so etwas zu erbitten. Knapp 1000m weiter unten ist es Abends auch noch nicht so kalt, so dass wir gut draussen sitzen können. Und das schlechte Wetter ist glücklicherweise über uns hinweggezogen und hat nur ein paar Tropfen dagelassen.
Die Nächte werden langsam kühl, jedoch scheint am Morgen wieder die Sonne, die uns schön aufwärmt. Wir nutzen die gute Internet-Verbindung noch aus und bereiten die nächsten Beiträge vor, bevor wir wieder ein paar Tage ohne Empfang sind. Die Strasse führt uns dem Fluss entlang durch eine enge Schlucht. Die Tannenbäume werden immer weniger, bis am Ende nur noch Sträucher übrig bleiben. Vor uns erstreckt sich eine riesige Hochebene auf 2600m. Im Gegensatz zum Pamir ist diese jedoch gespickt mit Yurten und wie am Son Kul sehen wir hunderte von Pferden, Kühen und Schaafe. Man ist also auch hier nie ganz alleine. Wir überholen einige Fahrradfahrer mit leichten Gepäck auf unserer Fahrt. Ob diese an dem gerade stattfindenden Bergrennen mitfahren?
Unerwarteter Wetterumschwung
Am späten Nachmittag finden wir eine heisse Quelle. Um diese wurde ein kleines Häusschen zum Schutz gebaut. Es sind gerade drei Einheimische beim Baden, als wir diese erreichen. Wir warten, bis sie die Quelle freigeben. Gut über 45 Grad erwarten uns. Das Wasser steigt direkt aus dem Boden und riecht ganz leicht schweflig. Wir sind doch einige Kilometer gefahren, weshalb wir nur ein kurzes Stück weiter einen Schlafplatz suchen. Diesen finden wir auch zwischen Kühen und Bergen in der Nähe des Flusses. Bei Sonnenschein kochen wir und verziehen uns ins Dachzelt, sobald die Sonne hinter den Bergen untergegangen ist. Es wird rasch kühl, hier auf 3200m.
Keine Anzeichen deuten am Vorabend darauf hin, was uns am nächsten morgen erwartet. Geweckt werden wir von Kühen, die sich genüsslich an unserer Leiter kratzen. Dann dösen wir nochmals eine gute Stunde ein, bevor wir merken, dass es draussen ungewöhnlich ruhig geworden ist. Einen Blick aus dem Dachzelt zeigt uns in hellem Weiss den überraschenden Grund: eine fünf Zentimeter dicke Schneeschicht bedeckt das Land und nach wie vor schneit es in dichten Flocken. Ein völlig unerwarteter Wintereinbruch nach dem sonnigen Vorabend. Natürlich sind wir im Dachzelt nicht mit den richtigen Kleidern ausgerüstet, so dass wir kurzerhand unsere Schlafsachen anbehalten und die restlichen Klamotten überziehen. Im Auto suchen wir dann noch Regenjacke, Kappe und Handschuhe zusammen und wechseln die Schuhe. Nun sind wir ausgerüstet erst einmal unser Dachzelt zusammenzupacken und wieder zurück auf die einige Meter oberhalb liegende Strasse zu fahren. Bevor wir im Schnee feststecken und nicht mehr zurück können. Umringt von der Kuhherde gönnen wir uns dann unser Frühstück.
Talabwärts sieht es grau aus, dafür scheint es Talaufwärts leicht aufzuhellen und es drückt sogar schon die Sonne durch die Wolkendecke. Da auf der Strasse noch kaum Schnee liegt und somit befahrbar aussieht, fahren wir weiter Richtung Tosor Pass. Wir treffen auf weitere Kuhherden und auch auf Yaks. Imposante Tiere mit ihren riesigen Hörnern und dem langen Fell. Sie sehen besser für diesen Wintereinbruch ausgerüstet aus als die Kühe. Uns bis zum Pass treffen wir noch auf etwa drei Yurten, aber vor keiner steht ein Auto. Wir zweifeln bereits, ob das Wetter noch besser wird, als wir plötzlich frische Fahrradspuren vorfinden. Wenn also ein Fahrradfahrer dem Wetter trotz, dann versuchen es auch wir. Und dann kommt uns sogar einer vom Pass entgegen. Nein, er sei nicht umgekehrt, sondern komme tatsächlich vom Pass hinunter. Dieser sei zur Zeit noch fahrbar und ihm sei auch ein einheimisches Auto entgegengekommen und wir hätten ja Allrad. Gute Neuigkeiten für uns und positiv gestimmt fahren wir weiter.
Eine waghalsige Weiterfahrt
Die Strasse ist immer noch gut zu erkennen. Doch dann müssen wir ein Geröllfeld umfahren und hier wird das erkennen der Strasse und vor allem des Untergrunds schwierig. Zudem geht es bergab, so dass wir bremsen müssen und sich unser ABS einmischt. Um die Kontrolle über das Auto zu behalten, entfernt Valentin kurzerhand die Sicherung. Und um sicherzugehen, wie der Untergrund und der Strassenverlauf ist, läuft er ihn vorher noch ab. Da er ziemlich lange braucht, bereits eine dicke Schneeschicht vorhanden ist und er noch einen Bach quert, bereiten sich Sorgen bei Deedrah aus, ob er eventuell gestürzt sei. Doch dann taucht sein Kopf wieder auf und alles ist in Ordnung. Durch die Hinterlassenen Fussspuren wissen wir nun auch genau, wo wir entlang fahren müssen. Dieses Teilstück meistert Terry gut, nur bei der ziemlich steinigen Bachquerung setzen wir auf. Weiter geht es auf der Strasse und nun beginnen auch die Autospuren des Einheimischen. Für uns eingutes Zeichen und eine Erleichterung beim Suchen des besten Weges. Die Piste wird nämlich immer mehr zum Abenteuer, da sie über zerbrochene Rohre (für die Bäche), über Geröll und durch den Schnee nun verborgene Löcher und über schmale Brücken oder sogar direkt durch den Bach führt (Brücke komplett eingebrochen). Doch halten wir uns immer an die Spuren und kommen so gut durch alle heiklen Stellen. Doch wird der Schneefall immer dichter und der Himmel wieder dunkler, so dass die Spuren langsam verblassen.
Bis anhin führte die Strasse stetig leicht bergauf. Jedoch müssen wir in den letzten zwei Kilometern vor dem Pass noch dreihundert Höhenmeter überwinden. Als ziemlich steil, was uns bei diesem anhaltend heftigen Schneefall ein mulmiges Gefühl beschert. Kurz vor dem Pass treffen wir dann auch auf den ominösen Radfahrer, der mit viel Gepäck beladen, versucht gegen den Schnee anzukommen. Wir halten kurz an, um zu fragen ob alles in Ordnung ist oder ob er Hilfe benötigt. Es stellt sich heraus, dass es sich bei dem Fahrradfahrer um einen Schweizer handelt. Es sind wohl nur die schneegewohnten Schweizer so verrückt, an diesem Tag weiterzufahren 🙂 . Ah und die Teilnehmer des Silk Road Race, welche uns mit nur ganz wenig Gepäck und kurzen Hosen entgegenkommen.
Die Überquerung des komplett eingeschneiten Tosor Passes
Wir erleichtern Beat (den Radfahrer) um sein Gepäck, damit er die letzten steilen Kilometer bis zum Pass leichter überwinden kann. Da nun ein paar Haarnadelkurven vor uns liegen, steigt unsere Nervosität an. Wir stellen fest, dass diese zum Glück ziemlich breit sind (nicht so schmal wie jene im Bartang Tal), so dass wir gut und ohne rutschen herumkommen. Doch dann müssen wir wegen einem Loch in tieferen Schnee ausweichen und da beginnt Terry zu spulen. Wir lassen ihn so lange umherspulen, bis er sich durch den Schnee gefressen und wieder Steine unter den Rädern hat. Und dann meistern wir auch diese kleine Passage und erreichen den Pass auf 3900m ohne weiter Schwierigkeiten.
Oben angekommen, entscheiden wir uns auf Beat zu warten und in der Zwischenzeit Tee und eine Suppe zu kochen. Das Wasser kocht noch nicht mal, da erscheint er schon auf dem Pass. Wir bieten im unser gewärmtes Auto zum Aufwärmen an. Es gefällt ihm wohl so gut, dass er unser Angebot, ihn bis zum See hinunter mitzunehmen, annimmt 🙂 so packen wir einen Teil seiner Taschen und das Fahrrad auf unser Dach und die restlichen Taschen und ihn hinten in unser Auto.
Leider befindet sich der Pass nicht über der Wolkendecke, wie wir inständig gehofft hatten. Nein es fällt sogar noch mehr Schnee, weshalb wir schnell zusammenpacken und weiterfahren, bevor wir noch stecken bleiben. Da kereuzt uns ein weiterer Teilnehmer dieses Fahrradrennens – auch er nur mit sehr wenig Gepäck und leicht bekleidet. Die Strasse führt stetig leicht bergab, zuerst durch ein Geröllfeld danach am Hang entlang. Die Haarnadelkurven kommen erst ungefähr auf 2700m und die Strasse ist genügend breit, so dass wir keine Angst haben müssen, hinunterzustürzen. Rascher als auf der anderen Seite verlieren wir an Höhe und nach ca 15km wird die Sicht wieder weiter, der Schneefall geht langsam ein Regen über und die Strasse wird wieder komplett sichtbar ohne Schnee. Und irgendwann hört auch der Regen auf und die Sonne scheint. Die Haarnadelkurven können wir dann mit trockenem Untergrund fahren, erhaschen einen wunderschönen Blick auf die Schneeberge und dann auch den ersten auf das unendliche Blau am Horizont, welches den Issyk Kul darstellt.
Eitler Sonnenschein am Ende
Wir fahren durch grüne Wiesen und Sonnenschein bei 20 Grad dem See entgegen. Unterwegs treffen wir noch weiter Radfahrer an, die in Richtung Pass unterwegs sind. Unsere gut gemeinte Warnung nehmen sie mit einem Lächeln und Daumenhoch entgegen und radeln weiter. Auch eine (gemischte schweizer / deutsche) Wandergruppe treffen wir noch an. Dann wird das Tal wieder enger. Wir folgen dem Fluss bis wir Tosor am See vorne erreichen. Wir haben es geschafft!
Wir suchen uns einen Picknick Platz am See, denn wir haben uns ein Mittagessen verdient. Zudem müssen wir und vorallem Beat, der die Nacht im Zelt geschlafen hat, unsere Sachen trocknen. Und hier bei über 20 Grad und Sonnenschein, ein solch riesiger See vor uns, fühlen wir uns wie am Meer. Ein gewaltiger Unterschied, nachdem wir heute morgen bei Schnee und 2 Grad gestartet sind.