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(14.10. – 19.10.18)
Das Leben in der Hauptstadt
Bei der Ankunft in der Hauptstadt Ulaanbaatar erhalten wir einen ersten Vorgeschmack auf das Verkehrschaos und die Fahrweise der Mongolen. Die Infrastruktur der Stadt ist nicht auf die mittlerweile 1.5Mio Bewohner, was ungefähr der Hälfte aller Einwohner der Mongolei entspricht, ausgelegt und entsprechend staut sich der Verkehr durch die komplette Stadt hindurch. Unser Ziel liegt nördlich und ausserhalb der Stadt. Wir stehen also nicht allzu lange im Stau und finden bald das richtige Haus. Wir dürfen im Garten der Eltern einer Freundin unser Auto abstellen und das Dachzelt an der Stelle aufschlagen, wo vor kurzem noch eine Jurte stand. In den Garten passen noch zwei weitere Autos und zwei Schuppen. Zudem steht da auch noch das WC-Häuschen. Korrekt, auf dem Lande oder hier ausserhalb der Stadt ist das WC ausserhalb des Hauses untergebracht und besteht aus einem Loch, Bretter darüber und einem meist schiefen Häuschen als Schutz drum herum. Das Haus ist einstöckig und erinnert uns an eine Jurte: es hat zwar drei Räume, aber es gibt keine Türen und alles spielt sich zwischen Küche und Wohn-/Schlafzimmer ab. Das Sofa wird abends jeweils zum Bett ausgebreitet. In der Küche steht ein kleiner Ofen zum Heizen, der zudem als Kochherd benutzt wird. Um nicht nur Eintöpfe kochen zu können, stehen noch zwei mobile Herdplatten in der Ecke. Das Haus hat Strom, jedoch kein fliessendes Wasser. Wohl gemerkt, wir sind in der Hauptstadt, trotzdem gibt es Quartiere und Häuser ohne Wasseranschluss. Wir packen also unsere Sachen und begeben uns ins öffentliche Duschhaus, das nur fünf Gehminuten entfernt liegt. Wie auf dem Lande ist es der soziale Treffpunkt und Sonntagnachmittag ist allgemeiner Duschtag. Es herrscht Hochbetrieb und wir müssen eine viertel Stunde warten, bis eine der vier Duschen frei wird. Wie üblich dürfen wir zusammen rein, ist so auch günstiger. Da es kein Wasseranschluss gibt, muss auch das Wasch- und Brauchwasser in Kanistern im Duschhaus geholt werden.
Wir waschen unsere Kleider zeitweise von Hand in unserem Becken. Dass es auch Waschmaschinen ohne Wasseranschluss gibt, wussten wir jedoch nicht. Zuerst muss das Wasser auf dem Herd erhitzt werden, um dann in eine Trommel geleert zu werden, hinzukommen die Kleider und das Waschmittel. Nun den Startknopf drücken und die Maschine wäscht die Kleider. Ausgewaschen werden diese später dann aber von Hand in einem separaten Becken mit frischem Wasser, um danach in eine separaten Schleuder gelegt zu werden, die die Kleider noch besser ausringt. Fertig ist der Waschvorgang! Diesen Ablauf muss man auch erstmal kennen.
Bereits bei unserer Ankunft werden wir von der Mama verköstigt und die Tochter, in der fernen Schweiz, hilft uns über WhatsUp als Übersetzerin. Später trifft auch ihr Bruder zu Hause ein und wir unternehmen zusammen bereits den ersten Ausflug. Da Essen und Duschen etwas Zeit in Anspruch genommen haben, beginnt es schon einzudunkeln, als wir in Richtung andere Stadtseite losfahren. Für ca. 15km benötigen wir über eine Stunde, womit wir so richtig erleben, wie voll diese Stadt ist. Wir geniessen, nun bereits dunkel, eine wunderschöne Aussicht vom Zaisan-Denkmal (Gedenkstätte für die im zweiten Weltkrieg gefallenen Sowjetsoldaten) auf die Stadt, dessen Lichtermeer sich bis an den Horizont und die umgebenden Hügel hinauf erstreckt. Zudem besichtigen wir noch den Hauptplatz mit dem Sukhbaatar-Monument und der Dschingis Khan Statue beim Parlament. Als Übersetzerin dient uns nun eine Freundin, welche an der Uni Französisch studiert.
Ersatzteile organisieren und Stadtbesichtigung
Da unser Radlager seit 600km wieder komische Geräusche macht, brauchen wir unbedingt ein neues. Mit Hilfe unseres Gastbruders kaufen wir bei Hyundai ein Originalersatzteil. Um dies zu vervollständigen, müssen wir noch einen zweiten Laden aufsuchen. Wir gehen noch Gummi-Handschuhe und Haushaltspapier einkaufen, damit Valentin das Lager wechseln kann.
Wir statten dem Tschoidschin Lama-Tempel-Museum einen Besuch ab. Mitten im Zentrum befindet sich diese alte buddhistische Tempel- und Klosteranlage umgeben von neuen aus glasgebauten Hochhäusern. Die Anlage wurde während der Sowjetzeit stark zerstört und besteht heute aus fünf restaurierten Tempeln mit Sammlungen religiöser Gegenstände. Gleich daneben steht das Hochzeitszentrum der Stadt und so sehen wir viele traditionell gekleidete Männer und Frauen.
Gerne möchten wir dem Black Market noch einen Besuch abstatten. Es ist einer der grössten Basare und bietet einfach alles und dies zwischenzeitlich auch legal. Zwar ist das meiste chinesische Ware, trotzdem erstehen wir eine grosse dicke Decke, die uns zusätzlich zu den Schlafsäcken durch den sibirischen Winter begleiten soll. Um zum Basar zu gelangen, müssen wir zuerst jedoch das Auto tauschen. Anscheinend ist nicht jedes Nummernschild in diesem Quartier erlaubt, weshalb wir in das Auto eines Freundes umsteigen, der ganz in der Nähe davon wohnt. Praktisch, dann ist die Parkplatzsuche weniger anspruchsvoll. Zudem haben wir nun einen weiteren Übersetzter, denn der Kollege spricht Englisch.
Wir sind spät aufgestanden und leider ist durch die Herumfahrerei in dieser Stadt viel Zeit verloren gegangen, weshalb es bereits später Nachmittag ist und wir wieder zurückfahren, um die Eltern abzuholen. Für ihre Gastfreundschaft wollen wir sie zum Essen einladen. Das ausgewählte Restaurant, eines der wenigen mit vegetarischen Menüs, befindet sich auf dem Aussichtshügel. Wir quälen uns wieder über eine Stunde quer durch die Stadt. Es lohnt sich: das Essen schmeckt ausgezeichnet und Deedrah freut sich über ein fleischloses Gericht. Die Strecke nach Hause legen wir in schnellen 20min zurück. Nach zehn Uhr abends wird der Verkehr weniger.
Ausflug zu Dschingis Khan
Heute steht die Besichtigung der grössten Dschingis Khan Statue 40km östlich der Stadt an. Die Eltern möchten uns diese zeige. Begleitet werden wir zudem von unserem neuen Freund, damit wir uns verständigen können. Spontan hat er frei bekommen, um mit uns diesen Ausflug mitzumachen. Gute zwei Stunden benötigen wir bis zur Statue, die mitten auf dem Feld steht. Einer Legende zufolge soll der Khan an diesem Platz eine goldene Gerte gefunden haben. Die Statue ist etwa 30m hoch und damit derzeit das höchste Reiterstandbild der Welt. Im runden Sockel sind ein Museum und der grösste Schuh untergebracht. Dieser hat es sogar ins Guinness Buch der Weltrekorde geschafft. Ein Lift führt uns hinauf zum Kopf des Pferdes, wo wir Dschingis ziemlich nahe kommen und einen tollen Blick auf die Umgebung haben.
Der nächste Halt führt uns in den Gorkhi Terelj Nationalpark. Dort liegt ein buddhistischer Tempel, der an den Berghang in Form eines Elefanten-Kopfes gebaut wurde. Bei der Ausfahrt aus dem Park passieren wir noch eine durch seine Schildkröten-Form bekannte Felsformation. Um rechtzeitig zu einem Treffen in der Stadt zu sein, brechen wir auf. Wir gehen essen, bevor wir von unserem Gastbruder wieder abgeholt werden. Unsere Gasteltern trauen uns kein Taxi zu, da wir als Touristen vielleicht übers Ohr gehauen werden und es unsicher ist.
Einen zusätzlichen Tag ist nötig
Weil Valentin noch gar keine Zeit hatte, das kaputte Radlager zu wechseln, hängen wir noch einen Tag in dieser Stadt an. Während Valentin repariert, nutzt Deedrah die Zeit um Fotos auszusortieren. Eigentlich denken wir an einen ruhigen Nachmittag mit Duschen und entspannen. Spontan erhalten wir jedoch eine Einladung, uns den Film des Freundes im Kino anzusehen. Wir finden heraus, dass es sich hierbei nicht um jenen in Cannes prämierten handelt, sondern um einen Kurzfilm, der im Rahmen des 48hours Film Festivals entstanden ist und erst dieses Wochenende gedreht und geschnitten wurde. Heute ist Premiere-Vorstellung der ersten zehn Kurzfilme. Leider verstehen wir kein mongolisch und nicht alle Filme sind mit englischen Untertiteln versehen, trotzdem hat es sehr gute und interessante Kurzfilme darunter. Da wir nicht mehr Duschen konnten, erhielten wir das Angebot, bei ihm zu duschen. Es stellt sich heraus, dass er noch bei seinen Eltern wohnt. Etwas gehemmt, aber froh um eine Dusche, nehmen trotzdem dankend an. Wir werden sogar noch zum Abendessen eingeladen und Deedrah erhält den Eintopf ohne Fleisch. Wow, echt nett!
Am nächsten Tag brechen wir auf zur Grenze. Da wir spät aufstehen und noch zusammenpacken, verabschieden und einkaufen müssen, schaffen wir es erst gegen Mittag aus der Stadt hinaus. Auf einigermassen guter Teerstrasse nehmen wir die letzten 300km in Angriff. Zwischendurch gibt es Abschnitte mit grobem Flickenteppich oder tiefen Schlaglöchern, aber alles in allem kommen wir gut voran. In den letzten Tagen war der Schlaf nicht der Beste und wir gingen später als gewohnt ins Bett, weshalb wir langsam müde werden. Wir entscheiden uns, einen Schlafplatz, und nicht nur einen Platz fürs Nachtessen, zu suchen und die Grenze erst tags darauf zu überqueren. Wir haben gehört, dass mehrere Stunden normal sind und wir wollen nicht übermüdet die Grenze passieren und mitten in der Nacht in Russland einen Schlafplatz suche müssen. Die Entscheidung war goldrichtig!