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Wie funktioniert das Verschiffen in einem Container?
Gerne möchten wir Gleichgesinnten unsere Erfahrungen und Tips zur Verschiffung eines Autos in einem Container von Wladiwostok nach Melbourne mitgeben. Wir selber haben nämlich nicht viele Artikel über dieses Thema gefunden, noch weniger für die Strecke Russland – Australien. Wenn man in den diversen Foren herumfragt, dann merkt man, dass eine Verschiffung nach Australien öfters durchgeführt wird, als man annehmen würde. Mit viel Geduld, Hartnäckigkeit und Geld lässt sich diese auch bewerkstelligen.
Schritt 1: Wie möchte man Verschiffen?
Es gibt zwei mögliche Arten, sein Auto von einem Kontinent auf einen anderen zu bringen:
- Container: Standard-Container 20′ / 40′ oder High-Cube-Container (höher)
- RoRo: Roll-on Roll-off, wo das Auto auf- und wieder vom Schiff heruntergefahren wird
Der Vorteil des Containers besteht darin, dass dieser sicherer ist, da er verschlossen wird. Somit ist das Auto und seine Habseligkeiten gut geschützt, dafür ist diese Variante auch teurer. Zudem hat ein Container eine gewisse Höhe, womit wir bei einem weiteren Nachteil sind, da nicht alle Autos in einen Container passen. Für jene Autos kommt nur die Variante RoRo in Frage, bei welchem das Auto ohne Container direkt auf das Schiff gefahren wird (wie bei einer Fähre). Jedoch haben wir bei dieser Variante schon von Einbruch-Geschichten gehört, weil das Auto für jeden frei zugänglich ist. Dafür ist diese Transportart die günstigere.
Wir haben uns für die Variante Container entschieden. Unser Auto passt perfekt in einen Standard-Container, weshalb uns das Geld für die grössere Sicherheit wert war.
Schritt 2: Suche nach Unternehmen und Einholen von Offerten
Die Suche zur Verschiffung von Wladiwostok nach Australien im Internet hat nur wenige Resultate hervorgebracht. Von folgenden Webseiten haben wir nützliche Tips und Unternehmen gefunden: Swiss Nomads (Brisbane Au – Seoul Kor) und Overlandway (AUS – USA) und mit folgenden Overlander waren wir in Kontakt: Backroad Vagrants (Verschiffung 2017) und Elmos Odysee (Verschiffung 2018)
Wer genug früh mit der Planung und Suche nach geeigneten Unternehmen beginnt und allenfalls schon einen Preis kennt, kann sich in Foren (z.B Facebook) bereits frühzeitig umhören, ob andere Overlander in der gleichen Zeitspanne dasselbe vorhaben, womit die Kosten eines Containers geteilt werden können (40′ Container oder 20′ mit einem Motorrad). Dieser Preis ist jedoch nur ein Anhaltspunkt, einen konkreten erhält man erst etwa vier bis sechs Wochen vor dem eigentlichen Verschiffungstermin. Zwischendrin kann sich noch vieles ändern.
Wir erhielten den Tip, einen Agenten im gewünschten Zielland, für uns also in Australien, zu suchen und für eine Offerte zu kontaktieren. Warum? Agenten im Zielland wissen, was es benötigt, um ein Auto ins Land importieren zu können. Wir suchten also Verschiffungsunternehmen in Australien und schrieben diese für eine Offerte an.
Folgende Informationen gaben wir bei unserer Anfrage an:
- Departure Port – Ausgangshafen
- Arriving Port – Ankunftshafen
- Departure Date – Startdatum
- Transportation type – Wie wird transportiert? (Container, RoRo)
- Carnet Yes / No – Ist ein Carnet de Passage vorhanden?
Folgende Unternehmen haben wir kontaktiert:
- Ever Global International / info@everglobalinternational.com.au
- COLLESS YOUNG PTY LTD / bneops@collessyoung.com.au
- TRADELANES GLOBAL SOLUTIONS PTY LTD / stewart@tradelanes.com.au
- Bollinger / quotes@bollinger.com.au
Von Bollinger erhielten wir keine Rückmeldung und Tradelanes hat keinen Agenten in Wladiwostok, konnte uns aber eine Offerte unterbreiten, nachdem wir ihm mitgeteilt hatten, dass wir einen Agenten in Wladiwostok organisiert haben. Colless und Ever Global konnten uns beide je eine Offerte mit einem eigenen Agenten unterbreiten.
Fragt man in den bekannten Foren nach Empfehlungen zur Verschiffung ab Wladiwostok herum, dann landet man unweigerlich bei diesen beiden Agenten:
Links arbeitet mit Bikes Abroad in Melbourne zusammen. Von beiden Agenten haben wir nach kurzer Zeit ein Angebot erhalten.
Schritt 3: Für ein Angebot entscheiden
Für uns als Laie war es ziemlich schwierig, die unterschiedlichen Angebote zu vergleichen. Fast keines umfasste alle Kosten von A bis Z, bei den meisten fehlte jeweils ein Teil, seien es die Kosten in Melbourne oder in Wladiwostok, was in vielen Rückfragen endete, welche Kosten denn noch zusätzlich dazukommen würden. Alle Agenten gaben uns jedoch freundlich Auskunft.
Die Angebote variierten von USD 3’500 (Russland Zoll & Verschiffung), AUD 1’974 (Australien nur Ankunft & Zoll), USD 4’900 (Russland Zoll & Verschiffung), USD 1’650 (Russland nur Zoll), AUD 5’200 (Verschiffung & Australien Ankunft & Zoll) und einem Angebot basierend auf dem Gewicht des Fahrzeuges (AU).
Am Ende organisierten auch wir unsere Verschiffung mit Links und Bikes Abroad. Zwar ist Links nicht günstig und verhandeln des Preises gestaltet sich schwierig bis unmöglich, aber zusammengerechnet mit der Offerte von Bikes Abroad ergab es den günstigsten Preis. Die beiden antworteten auch immer schnell auf unsere Rückfragen. Zudem war der Preis von Links Ltd fix, d.h. auch wenn die Raten für die Verschiffung von der Reederei im nachhinein geändert werden, bleibt der Preis für uns derselbe.
Im Angebot von Links Ltd war folgendes enthalten: loading, blocking/bracing, container trucking to port, port charges, customs clearance, shipping on LIFO terms. Dazu kamen noch Kosten für das letzte Mal waschen und der Abschlepp-Wagen, welche wir direkt am Abgabetag den jeweiligen Personen in bar bezahlt haben. Im Angebot ist keine Transportversicherung enthalten (dies wird von keinem gewünscht, weshalb Links dies nicht einkalkuliert). Auch wir haben ohne Transportversicherung verschifft.
Um sich die Kosten zu teilen, kann man natürlich weitere Reisende suchen, die das gleiche Reiseziel (Hafen kann man sich später noch einigen) und etwa die gleiche Ankunftszeit in Wladiwostok planen. Fragen kann man z.Bsp. in Facebook-Foren (Overlanding Sphere, Overlanding Asia / Australia) oder beim Agenten. In einen kleinen Container passt noch ein Motorrad hinein, bei zwei Autos muss dann schon der grosse Container her.
Schritt 4: Fahrzeug auf die Verschiffung vorbereiten
Es wird gesagt, dass man etwa 50h in das Putzen seines Autos und Habseligkeiten investieren sollte, um eine Chance bei der australischen Quarantäne-Kontrolle zu haben. Hier geht es zu unserem Blogbeitrag über die Vorbereitung unseres Autos für den Container.
Schritt 5: Abgabe des Fahrzeuges am Tag X
Das Auto muss etwa eine Woche vor dem Abgangsdatum des Schiffs im Container verpackt werden. Die Schiffe starten ungefähr einmal wöchentlich von Wladiwostok.
Am Tag der Abgabe treffen wir uns vor dem Büro unsres Agenten. Das Auto wird nochmals zusammen mit unserem Agenten in einer Waschanlage geputzt (aussen und Motorraum). Damit das Auto bei der Fahrt zum Container-Areal nicht wieder schmutzig wird, wird es auf einen Abschlepp-Wagen gefahren. Hier wird der Unterboden nochmals gereinigt und alles mit der Taschenlampe nachgeprüft, bevor das Auto zum Depot gefahren wird. Unseres lag ziemlich weit ausserhalb. Der Container wurde besenrein geputzt bevor wir unser Auto direkt vom Abschlepp-Wagen über die Rampen in den Container hineinfuhren. Massarbeit, aber es passte. Der Schlüssel bleibt in der Mittelkonsole, damit das Auto in Australien auch wieder herausgefahren werden kann. Ausserdem wurden die Fenster einen Spalt breit geöffnet um ein Gammeln zu vermeiden. Am Ende wird das Auto noch festgebunden, damit bei der Überfahrt nichts geschieht, die Türen mit einem Vorhängeschloss geschlossen und das wars. Wir haben unser Auto erfolgreich abgegeben. Die Fahrt des Containers vom Depot zum Hafen wird durch unseren Agenten organisiert.
Schritt 6: Welche Dokumente werden auf russischer Seite benötigt?
Unser Agenten benötigte Kopien des Passes, des russischen Visums und der Fahrzeugpapiere, zudem das Zolldokument der russischen Zollunion, welches man beim Eintritt in die Union erhält (bei uns war dies in Kirgistan).
Dass wir abreisen können, bevor der Container Wladiwostok verlassen hatte, war für unseren Agenten kein Problem, da alle Zollformalitäten durch ihn (und ohne uns) erledigt werden. Wir mussten nur unser Auto vorbeibringen.
Schritt 7: Abschluss in Russland
Nun heisst es abwarten, bis die Information vom Agenten kommt, dass der Container im Hafen ist, alle Zollformalitäten erledigt sind und wann das Schiff etwa ausläuft.
Von Wladiwostok aus, laufen alle Schiffe zuerst einen Hafen in Korea an, d.h. der Container wird sicher einmal umgeladen. Das ungefähre Ankunfstdatum ist erst nach Auslaufen des Schiffes bekannt.
Nachdem das Schiff ausgelaufen ist, erhielten wir von unserem Agenten auch den ungefähren Zeitplan, wann das Schiff in Melbourne ankommen sollte. Bei uns waren es zwei Schiffe: eines von Wladiwostok nach Pusan (Korea) und das zweite von Pusan nach Melbourne. Nun hat man einen Anhaltspunkt, wann man im Zielland sein sollte.
Zusätzlich haben wir nun die Rechnung unseres russischen Agenten erhalten. Am Tag der Abgabe haben wir bereits eine kleine Anzahlung in bar geleistet (300USD). Es wurden uns keine zusätzlichen unvorhergesehenen Kosten verrechnet. Der Betrag entsprach jener der Offerte. Sobald die Rechnung bezahlt wurde, erhält man das wichtige Sea Waybill vom russischen Agenten zugeschickt. Dieses wird vom australischen Agenten benötigt, um das Auto in Melbourne abholen zu können.
Schritt 8: Warten und Verfolgen des Schiffs
Natürlich wollten wir wissen, wo unser Container sich gerade befindet und ob der Zeitplan, welchen wir erhalten haben, korrekt ist oder ob es Verzögerungen gibt.
Wir haben unsere beiden Schiffe über folgende Webseite verfolgt, was wunderbar funktioniert hat: MarineTraffic
Die Route unseres Containers: Wladiwostok – Pusan – Quingdao – Shanghai – Ningbo – Melbourne (auch zu sehen auf unserer Startseite)
Schritt 9: Vorarbeit Australien
Man sollte schon einige Tage vor der Ankunft des Schiffes in Melbourne eintreffen. Der australische Agent benötigt die Dokumente vor der Ankunft des Containers, um frühzeitig mit den Zollformalitäten und der Freigabe beginnen zu können.
Folgende Dokumente mussten wir ihm vorlegen: Kopie des Reisepasses und unseres Carnets (Deckseite, Rückseite, erste Seite). Zusätzlich benötigt er das originale Carnet, damit der Zoll dies abstempeln kann. Dieses haben wir gleich nach unserer Ankunft händisch unserem Agenten überreicht (vorab zu schicken wäre eine weitere Möglichkeit, wir wollten aber nichts herumschicken).
In Australien ist ein Carnet zwingend für den temporären Import eines Autos. Bei uns hat der Agent das Abstempeln organisiert. Zudem ist eine Haftpflichtversicherung für Personenschäden obligatorisch. In Victoria erhält man diese ausschliesslich über die Transport Accident Commission (TAC). Man benötigt ein TAC85 Permit, welches man entweder telefonisch oder bei einem Vicroads Customer Service Center abschliessen kann.
Die Offerte des australischen Agenten beinhaltete folgendes: Port charges: at cost, Container pickup, unpack, customs clearance, quarantine clearance and inspection. Dazu kommen allfällige Zusatzkosten für das Putzen in Australien, sollte unser Auto bei der Inspektion durchfallen, und einer zweiten Inspektion.
Schritt 10: Ankunft des Containers in Melbourne
Unser Schiff erreicht den Hafen in Melbourne nur einen Tag verspätet. Das Schiff war gesamthaft 21 Tage unterwegs. Die Entladung des Schiffes dauert etwa 36h bei dieser Grösse. Der Container wird durch den Agenten im Hafen abgeholt und tags darauf ausgepackt.
Schritt 11: Quarantäne-Kontrolle durch AQIS
Nun muss das Auto durch die australische Quarantäne-Kontrolle. Dafür ist ein Termin mit AQIS nötig. Je nachdem wie viel Arbeit und Ausstände die Inspektoren haben, dauert das Erhalten eines Termins kürzer oder länger. Bei uns dauert es leider nochmals eine Woche, bis unser Auto durch AQIS geprüft wird. Wir dürfen beim Vorgang nicht dabei sein, da es sich um einen Zollvorgang handelt. Wir haben jedoch nur einmal nachgefragt. Mit etwas mehr Hartnäkigkeit wäre es vielleicht doch möglich gewesen.
Die Chance besteht 50:50, dass das Auto die Inspektion besteht oder durchfällt. Das ganze ist weniger abhängig vom Sauberkeitszustand des Autos, als viel mehr vom Inspektor und seiner Tagesform und aus welchem Land der Container herkommt.
Leider besteht unser Auto die Inspektion nicht, obwohl unser Auto ziemlich sauber aussieht. Die verantwortliche Person befindet unsere Verkabelung im Motorraum und den Motorraum im Allgemeinen als zu schmutzig. Für uns bedeutet dies noch etwas länger auf unser Auto warten zu müssen, denn nun werden die beanstandeten Teile durch die Firma, wo der Container ausgepackt wurde, nochmals mit Dampfstrahler gereinigt. Die Firma rechnet mit etwa 4-5 Stunden nachputzen.
Nach erfolgtem Putzen durch die Firma, muss ein neuer Termin mit der Quarantäne-Kontrolle vereinbart werden. Die Chancen stehen bei 95%, dass das Auto beim zweiten Mal die Überprüfung besteht.
Schritt 12: Abholen des Autos
Die Adresse, bei welcher Firma der Container ausgepackt wurde, und an wen man sich wenden soll, erfährt man vorab vom Agenten.
Zwischendurch wird uns die Rechnung zugeschickt, welche wir eigentlich erst nach dem Erhalt von unserem Auto bezahlten möchten. Dies wird jedoch durch unseren Agenten abgelehnt. Sollten wir nicht vorher bezahlen, dürfen wir unser Auto nicht abholen. Die Rechnung entspricht seiner Offerte plus den Zusatzkosten für das Reinigen (zum Glück nur 2h) und die zweite Kontrolle.
Tatsächlich erhält unser Auto beim zweiten Mal grünes Licht und das Freigabe-Dokument durch AQIS. Wir sind überglücklich, als wir die positive Nachricht von unserem Agenten erhalten. Abholen dürfen wir unser Auto auf dem Firmenareal einen Tag später mit dem vom ihm zugeschickten Dokument „Released from Biosecurity Control“.
An der Rezeption der Firma fragen wir nach der verantwortlichen Person. Diese benötigt noch ein zusätzliches Dokument, welches sie direkt beim Agenten nachfragt (da wir nur das obengenannte vorweisen können), bevor wir zu unserem Auto geführt werden. Wir schauen uns diesen noch in der Halle kurz an und überprüfen das Innere. Es erwartet uns ein riesiges Chaos, aber auf den ersten Blick fehlt nichts. Nach 3.5 Wochen auf See und 4 Wochen im Zoll sind wir überglücklich unser Auto wieder zurückzubekommen!
Gesamtkosten für die Verschiffung unseres Autos in einem Container von Wladiwostok nach Melbourne
- Total Kosten Wladiwostok – USD 3’577
- Darin enthalten sind folgende Kosten:
- loading
- blocking/bracing
- container trucking to port
- port charges
- customs clearance
- shipping on LIFO terms
- Zusätzliche Kosten:
- Abschlepp-Wagen USD 60
- Waschen am Abgabetag USD 17
- Darin enthalten sind folgende Kosten:
- Total Kosten Melbourne – AUD 2’499.20 / USD 1’800
- Aufteilung der Kosten:
- Port Service Charge AUD 545.00
- Container Cartage AUD 395.00
- Unpack AUD 175.00
- Customs Clearance Fee AUD 259.00
- Steuern 10% AUD 227.20
- Zusätzliche Kosten:
- Quarantine Attendance AUD 308.00 – Reinigung 1h à AUD 110.00 (2h in unserem Fall) & AUD 88.00 zweite Kontrolle)
- Aufteilung der Kosten:
Zusätzliche Informationen für den Import nach Australien
Mit Geduld, Zeit und Geld ist es möglich, sein Auto nach Australien zu importieren. Mit einem geteilten Container kann man die Kosten schon einmal um etwa einen Drittel reduzieren. Mit hartnäckigem Putzen in Wladiwostok und einem Auge für alle Details, hat man eine 50% Chance, dass das Auto die Prüfung beim ersten Mal besteht, womit keine Zusatzkosten entstehen.
Dezember/Januar ist Hochsaison im Verschiffungs-Sektor. Zwar sind die Frachtkosten der kleinste Anteil am gesamt Preis (der teuerste Bestandteil des Gesamtpreises ist die Zollabwicklung in Australien), jedoch lässt sich hier etwas Geld (und vorallem Zeit) einsparen, wenn man nicht (wie wir) im Dezember verschifft.
Ein weiterer Nachteil vom Verschiffen im Dezember: die langen australischen Sommerferien im Januar und die Feiertage rund um Neujahr. Unser Schiff lief am 02. Januar ein, unser Auto konnten wir erst am 30. Januar abholen. Auch ohne Ferien muss mit ca. zwei Wochen Wartezeit in Melbourne gerechnet werden, vorausgesetzt das Auto besteht die Prüfung beim ersten Mal. Mit einer zusätzlichen Runde Reinigung und zweiter Kontrolle sind es etwa drei Wochen. Mit den grossen Sommerferien wurden es bei uns schlussendlich sogar vier Wochen. Alle sind in den Ferien, die Abteilungen sind überall nur mit einem minimum besetzt, deshalb gibt es überall Ausstände, weshalb die beiden Prüftermine und das Nachreinigen ziemlich lange gedauert hat.
Ein zusätzlicher Nachteil beim Verschiffen zwischen September und April ist die Hochsaison für die marmorierte Baumwanze. Die Einführung dieses Schädlings will Australien um jeden Preis verhindern und erneuert daher jedes Jahr die Liste der risikobehafteten Ländern. Und in der Saison 2018/2019 ist auch Russland eines dieser Risikoländer, weshalb nochmals höhere Vorsicht als normal gilt und alles noch genauer geprüft wird. Sollte AQIS eine Desinfektion des Containers vor der Inspektion anordnen, hätte dies nochmals Zusatzkosten von ca. AUD 500-700 zur Folge gehabt. Weitere Informationen zu Bestimmungen zur marmorierten Baumwanze findet man hier.
Was muss man beim Importieren seiner Habseligkeiten beachten?
- Das Auto muss blitzsauber sein – es darf keine Erde, Pflanzen und Tiere mehr haben
- Auch das ganze persönliche Equipment muss rein sein von Erde, Pflanzen und Tieren (Kocher, Kühlschrank, Kleider, Zelt, etc.)
- Das Mitbringen von Kräutern und offenen Lebensmitteln ist nicht erlaubt
- Wir konnten unsere zwei in Kirgistan gekauften Schaffelle ohne Probleme einführen
- Wir konnten unsere vier kleinen Hirsekissen einführen
- Das Mitbringen von Drohnen ist erlaubt
- Im Gegensatz zu anderen australischen Häfen, konnten wir unsere Medikamentenbox im Auto lassen. Wir haben schon gehört, dass es an anderen Häfen nicht erlaubt ist und die Meidkamentenbox persönlich ins Land eingeführt werden muss. Wir haben unserem Agenten jedoch eine Verzeichnis mit allen Medikamtenen in der Box zukommen lassen
- Wir haben unserem Agenten eine Inventarliste unseres Autos erstellt. Wir wissen jedoch nicht, ob er sie gebraucht hat.
Hallo zusammen!
Vielen Dank für eure Blogbeiträge! Die sind für uns sehr hilfreich und spannend.
Wir sind momentan Richtung Wladiwostok unterwegs und werden voraussichtlich im August unser Auto nach Melbourne verschiffen
.
Wir haben da noch einige Fragen:
– Ist mit der Desinfikation des Containers das Ausgasen des Auto gemeint? Uns wurde gesagt, dass das Auto möglicherweise wegen der Baumwanze mit Gas behandelt wird (und das sogar in der „Nebensaison“). Musstet ihr das nicht machen?
– Wie lange war der Container effektiv auf dem Schiff unterwegs?
– Habt ihr nach anderen Reisenden gesucht, die einen Container mit euch teilen würden? Falls ja, wo habt ihr da konkret gesucht?
Liebe Grüsse aus Kasachstan
Jonas und Melanie
Hallo Ihr Beiden
Freut uns, dass unsere Beiträge weiterhelfen 🙂
Zu euren Fragen:
– Genau, auch bei uns hiess es seitens vom australischen Agent, dass der Container allenfalls ausgegast wird. Dann fallen Zusatzkosten von 500 – 700 Aud zu unseren Lasten an. Da der von uns am Ende an den australischen Agenten bezahlte Betrag seiner Offerte plus den Zusatzkosten für die Reinigung entsprach, gehen wir davon aus, dass da nichts ausgegast wurde. Sonst Glück gehabt, dass wir es nocht bezahlen mussten.
– Der Container war effektiv ungefähr 3 Wochen auf dem Schiff (genau 21 Tage)
– Nein, da wir nicht damit gerechnet hatten, dass Ende November sich noch jemand in Wladiwostok befindet. Und vorher wollten wir uns mit dem Datum nicht allzu sehr einschränken. Als wir wussten, wann wir verschiffen, haben wir unseren Agenten Yuri gefragt, ob noch jemand zur gleichen Zeit verschiffen möchte. Es gibt nicht viele Reisende, die es bis nach Wladiwostok verschlägt und dann auch noch mit dem gleichen Ziel. Am Besten fragt ihr mal in den Facebook Foren (Overlanding Asia, Australia, etc.) oder bei eurem Agenten nach.
Super, vielen Dank für eure Antwort und die Hilfe!
Liebe Grüsse
Hallo,
vielen Dank für diesen Artikel. Man findet wirklich so wenig Informationen über die Verschiffung nach Australien.
Ich habe eine Frage zur Anmeldung des Autos in Melbourne.
Wo musstest ihr hin um dein Auto anzumelden? und hat es ohne Probleme trotz left-hand-drive geklappt?
Vielen Dank nochmal und liebe Grüße,
Anne
Hallo Anne
Wenn du nach Melbourne verschiffst, dann erhältst du die nötige Haftpflichtversicherung bei VicRoads. Weitere Details kannst du auch im Schritt 9 nachlesen. Das das Auto links gesteuert war, war kein Thema.